WELT
Kräftemessen in Asien schaukelt sich hoch
Baku, den 12. Juni (AZERTAG). Das Kräftemessen in Asien schaukelt sich hoch. Nachdem Militärflugzeuge beider Länder in nur 30 Metern Entfernung aneinander vorbeiflogen, bestellt Tokio den chinesischen Botschafter ein.
China und Japan haben sich mit Kampfjet-Manövern einen riskanten Schlagabtausch im Territorialstreit im Ostchinesischen Meer geliefert. Peking und Tokio ließen Flugzeuge in einem von beiden Ländern beanspruchten Gebiet in nur 30 Metern Entfernung aneinander vorbeifliegen, wie die Verteidigungsministerien beider Länder bestätigten.
Medienberichten zufolge bestellte Japan daraufhin am Donnerstag den chinesischen Botschafter Cheng Yonghua ein. Chinas Verteidigungsministerium machte hingegen Japan für die gefährliche Aktion vom Vortag verantwortlich.
Chinas Botschafter in Tokio erhob nach dem Treffen schwere Anschuldigungen gegen Japan. Die Notsituation über dem Ostchinesischen Meer sei von Tokio provoziert worden, zitierte ihn die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Japan benutze die Situation, um China als Gefahr darzustellen. Im Mai waren Kampfjets beider Länder über dem Ostchinesischen Meer bereits gefährlich nahe aneinander vorbeigeflogen.
Nach der Darstellung des Botschafters Cheng Yonghua war das japanische Kampfflugzeug am Mittwoch bis auf 30 Meter an das chinesische Flugzeug herangeflogen. Ein weiteres japanisches Flugzeug sei in der Gegend gewesen. Anschließend habe Chinas Luftwaffe zwei weitere Kampfjets geschickt, die in einer Entfernung von 150 bis 200 Metern die japanischen Flugzeuge beobachtet hätten.
Zum Beweis stellte Chinas Verteidigungsministerium zwei Videos ins Internet, die das Zusammentreffen der Flugzeuge zeigen sollen.
China streitet im Ostchinesischen Meer mit Japan um die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannte Inselgruppe. Die Spannungen haben sich seit der Einrichtung einer Luftverteidigungszone durch China im Ostchinesischen Meer im November noch verschärft.
Vor dem Flug durch die Zone sollen sich ausländische Passagier- und Militärflugzeuge identifizieren und Anweisungen der chinesischen Luftwaffe folgen. Japan lehnt das jedoch ab.
Beobachter befürchten, dass es in der Konfrontation zwischen China und Japan im Ostchinesischen Meer zu gefährlichen Zwischenfällen kommen könnte. Mehrfach äußerten Luftfahrtexperten die Sorge, dass es bei den riskanten Aktionen der Luftwaffen beider Länder leicht einen Zusammenstoß geben könnte.