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Swatch geht weltweit gegen iWatch vor
Baku, den 3. Mai (AZERTAG). Noch hat Apple seine „intelligente“ Armbanduhr nicht auf den Markt gebracht. Doch hinter den Kulissen läuft schon der Kampf um die Marke iWatch. Die Schweizer Uhrenfirma Swatch versucht, den US-Konzern in die Schranken zu weisen.
Swatch vs. Apple: Die eine Firma ist Marktführerin der Uhrenindustrie mit Sitz in Biel und einem Jahresumsatz von knapp 9 Milliarden. Auf der anderen Seite steht der in den letzten Jahren dominierende Tech-Konzern aus dem kalifornischen Cupertino mit einem Jahresumsatz von 170 Milliarden (2013).
Der große David und der riesige Goliath gehen jetzt in den Clinch: Auf Anfrage bestätigt die Leiterin der Unternehmenskommunikation von Swatch, Serena Chiesura, in einer Stellungnahme, dass die Swatch-Gruppe gegen die von Apple registrierte Marke iWatch vorgehe. Das hängt mit der eigenen Armbanduhren-Serie iSwatch zusammen, deren Name sich nur durch einen Buchstaben von der iWatch unterscheidet.
Beide Unternehmen mussten vor nicht allzu langer Zeit den Tod ihrer charismatischen Gründer und langjährigen Chefs hinnehmen. Der Swatch-Erfinder Nicolas Hayek starb 2010, Steve Jobs 2011. Bei der Swatch-Gruppe ist Hayeks Sohn Nick als CEO und Mitglied des Verwaltungsrats in die großen Fußstapfen getreten. Bei Apple ist es die langjährige Nummer zwei im Konzern, Tim Cook.
Apple und Swatch kooperieren seit Jahren. Allerdings ist nicht klar, wie eng die Zusammenarbeit ist. Gemäß früheren Äußerungen der Swatch-Führung geht es vor allem um die Erforschung geeigneter Materialien und die Umwandlung von Bewegungsenergie in elektrische Energie. Also zum Beispiel um den Antrieb von Smartuhren.
Im März hat Swatch eine Uhr mit Touchscreen und Bluetooth-Funktion angekündigt, die Swatch Touch Liquid Metal. Nick Hayek erinnerte in einem Interview mit dem „Tages-Anzeiger“ daran, dass sich sein Unternehmen 2011 die Exklusivrechte gesichert habe, um Uhren mit „flüssigem Metall“ der Firma Liquidmetal Technologies zu bauen. Das ist eine sogenannte amorphe Legierung, die besonders robust und in der Fertigung trotzdem gut formbar ist. Apple nutzt das vielversprechende Material ebenfalls in Lizenz, laut Hayek aber nicht für Uhren.
Swatch will aus taktischen Gründen keine konkreten Schritte im Kampf gegen iWatch verraten: „Um die eigene Marke iSwatch zu schützen, wurden alle für nötig erachteten Maßnahmen ergriffen“, teilt die Leiterin der Unternehmenskommunikation mit. Detaillierte Angaben dazu seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Fakt ist: Das Unternehmen ist bestrebt, die eigenen Marken weltweit zu verteidigen. Dies zeigt ein Beispiel aus den USA. Ab 2007 hat sich die Uhrenherstellerin erfolgreich gegen die Eintragung der Marke iWatch durch die New Yorker Firma M. Z. Berger gewehrt. Daraus wurde ein langjähriger Rechtsstreit, der laut Swatch immer noch läuft.
Internationale Marken sind bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) registriert. Der Blick ins Online-Markenregister zeigt, dass weltweit unzählige Produkte und Dienstleistungen unter dem Markennamen iWatch respektive IWATCH eingetragen sind.
Swatch hat die Marke iSwatch in mehr als 80 Ländern rund um den Globus ins Register eintragen lassen. In Großbritannien, Japan, Südkorea, Singapur und den USA liegt eine „endgültige Entscheidung“ der Behörden zugunsten des Uhrenherstellers vor.