WIRTSCHAFT
US-Justiz prüft Bilanzen des US-Ölriesen ExxonMobil
Baku, 16. September, AZERTAC
ExxonMobil ist ins Visier des New Yorker Staatsanwalts Eric Schneidermann geraten. Der Ermittler will wissen, warum der Ölkonzern trotz der niedrigen Ölpreise noch keine Abschreibungen vorgenommen hat.
Die US-Justiz prüft laut einem Zeitungsbericht die Bilanzen des US-Ölriesen ExxonMobil. Der wegen seiner harten Gangart bei Unternehmen gefürchtete New Yorker Staatsanwalt Eric Schneiderman untersuche das Zahlenwerk des Ölkonzerns, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider.
Schneiderman wolle wissen, warum Exxon - anders als die meisten Wettbewerber - trotz der niedrigen Ölpreise noch keine Abschreibungen vorgenommen habe. Die Preise für Rohöl sind wegen eines globalen Überangebots im Zuge eines Kampfs großer Förderer um Marktanteile seit 2014 massiv gesunken. Das hat in den Bilanzen vieler Ölkonzerne zu hohen Wertberichtigungen geführt.
Ein Exxon-Sprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Er verwies aber auf eine Mitteilung an die Börsenaufsicht, in der Exxon seine Rechnungslegung rechtfertigt. Darin heißt es unter anderem, dass man bei der Bewertung langfristiger Bilanzposten sehr vorsichtig sei und diese nach dem Ölpreisverfall auf Wertminderungen überprüft habe.
Schneidermans Büro war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Staatsanwalt ermittelt bereits wegen angeblicher Finanzierung irreführender Studien zum Klimawandel gegen Exxon. Der Ölkonzern steht im Verdacht, die Öffentlichkeit und Anleger über Jahrzehnte hinweg gezielt über die Folgen und Risiken getäuscht zu haben.
Schneidermanns Behörde gehört auch zu denjenigen US-Regierungsstellen, die wegen des Vorwurfs manipulierter Abgastests gegen VW ermitteln. Der Jurist ist seit Anfang 2011 in dem Amt. Er ist seitdem gegen Betrügereien im Finanzbetrieb ebenso hart vorgegangen wie sein Vorgänger Andrew Cuomo.