WELT
Uno-Botschafterin der USA übte deutliche Kritik am nordkoreanischen Machthaber
Baku, 9. März, AZERTAC
Die USA lehnen den von China vorgeschlagenen Kompromiss zur Entspannung der Lage auf der koreanischen Halbinsel offenbar ab. Außenamtssprecher Mark Toner sagte, das gemeinsame Manöver mit Südkorea sei transparent und diene ausschließlich Verteidigungszwecken. Die US-Regierung sei zwar offen für einen Dialog, es sei aber an Nordkorea, Handlungsbereitschaft zu zeigen und die Provokationen zu unterlassen.
Zuvor hatte der chinesische Außenministers Wang Yi die USA und Südkorea aufgefordert, die gemeinsame mehrwöchige Übung einzustellen. Gleichzeitig hatte er an Nordkorea appelliert, seine Atom- und Raketentests auszusetzen. Dieser Kompromiss werde laut Wang helfen, "aus dem Sicherheitsdilemma herauszukommen" und wieder Gespräche über eine Beseitigung der Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel und Friedensmechanismen aufnehmen zu können.
Nordkorea wirft den USA und Südkorea regelmäßig vor, mit ihren alljährlichen Übungen einen Angriff vorzubereiten, was beide aber bestreiten. Als Reaktion auf das diesjährige Manöver ließ der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Raketen in Richtung Japan feuern. Die staatliche Nachrichtenagentur behauptete danach, der Raketentest sei eine Übung für Angriffe auf US-Stützpunkte in Japan gewesen.
In New York befasste sich am Mittwoch auch der Uno-Sicherheitsrat in einer von Japan und den USA einberufenen Sitzung mit Nordkoreas Raketentests. Nach Worten von Matthew Rycroft, Großbritanniens Uno-Botschafter und derzeitiger Vorsitzender des höchsten Uno-Gremiums, verurteilte der Rat die Tests scharf. Sie würden zu Spannungen in der Region beitragen und die Gefahr eines Rüstungswettlaufs vergrößern. Raketenversuche unter Verwendung ballistischer Raketentechnik sind Nordkorea durch Resolutionen der Vereinten Nationen untersagt.
Die Uno-Botschafterin der USA, Nikki Haley, übte deutliche Kritik am nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. "Dies ist jemand, der um Aufmerksamkeit ringt. Dies ist jemand, der eine Reaktion hervorrufen will", sagte Haley mit Blick auf die Atom- und Raketentests und erwähnte auch den Giftmord an Kims Halbbruder Kim Jong Nam in Malaysia. "Die Weltgemeinschaft muss verstehen, dass jedes Land durch die Handlungen Nordkoreas in Gefahr ist." Die seit 40 Jahren stattfindenden Militärmanöver der USA bezeichnete sie als "sehr transparent und sehr offen".