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Austern bleiben cool
Baku, den 20. September (AZERTAG). „Des is der Auster doch so wurscht“ - Künstler hatten die Beharrlichkeit der Muscheln längst beschrieben. Nun zeigt die Erbgut-Analyse. Austern verfügen tatsächlich über zahlreiche Anti-Stress-Gene. Kaum etwas kann sie stören.
Wissenschaftler haben erstmals das Erbgut eines Weichtiers entziffert - das der Pazifischen Auster. Die Analyse der Gene zeigte eine starke Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen, berichten chinesische Forscher in der Wissenschaftszeitschrift „Nature“.
Die Genkarte der bei Gourmets beliebten Pazifischen Auster (Crassostrea gigas) zeige auffällige Eigenheiten, schreibt das Team um Guofan Zhang von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Quingdao. Sie verfüge beispielsweise über mehr als 8600 zuvor unbekannte spezifische Gene, von denen wahrscheinlich viele typisch für Weichtiere seien, also für Muscheln, Schnecken und Tintenfische.
Aber auch bereits bekannte Gen-Gruppen zeigten eine besondere Ausprägung. So besitze die Auster 88 Gene für Hitzeschutzproteine, im Vergleich zu den 17 des Menschen und 39 des Seeigels.
Wie im Gedicht-Untersuchungen mit Austern, die durch höhere Temperaturen oder Salzgehalt unter Stress gesetzt wurden, zeigten starke Aktivitäten bei 5844 Genen. Das beweise, dass Mechanismen zur Bewältigung von Stress durch wechselnde Umweltfaktoren im Genom der Auster einen großen Raum einnehmen - eine sinnvolle Anpassung für ein festsitzendes Tier im Gezeitenbereich.
Vor Wissenschaftlern hatten Künstler die Beharrlichkeit von Muscheln längst erkannt: „It's all the same to the clam“, lautet der Refrain eines Gedichtes von Shel Silverstein - „Des is der Auster doch so wurscht“, heißt es bei Harry Rowohlt.