WELT
Forscher entdecken neue Affenart
Baku, den 13. September (AZERTAG). Nach 28 Jahren haben Biologen erstmals wieder eine neue Art afrikanischer Affen gefunden. Kaum entdeckt, könnte die Meerkatze gleich auf der Roten Liste landen, denn Buschfleisch-Jäger haben es auf sie abgesehen.
Manche Forscher pirschen sich monatelang durch Dschungel oder Steppe, um irgendwann mit viel Glück für ihren Fleiß belohnt zu werden - und eine neue Art zu entdecken. Doch jetzt waren US-amerikanische und kongolesische Biologen einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Sie sahen im Kongo im Haus eines Grundschul-Direktors ein junges Weibchen einer ihnen unbekannten Art. „Der Schulleiter bezeichnete das Tier als 'Lesula'. Diesen einheimischen Namen hatten wir noch nie zuvor gehört“, schreibt das Team um John A. Hart von der kongolesischen Lukuru Wildlife Research Foundation (Kinshasa) und dem Yale Peabody Museum of Natural History (New Haven).
Der Einheimische habe das Tier von einem Verwandten bekommen, nachdem dieser die Mutter des Tieres in einem nahe gelegenen Wald getötet hatte, erzählen die Forscher. Sie nahmen den Affen in ihre Obhut und begannen, nach Artgenossen zu suchen. Zunächst fanden sie weitere gefangene Tiere. Im Dezember 2007 sahen sie dann das erste Tier in der Natur.
Die Forscher stellen die neue Spezies nun in der Fachzeitschrift „Plos One“ vor. Die Tiere sind bis zu 65 Zentimeter groß, eine grau-blonde Mähne umrahmt ihr blasses Gesicht. Die Affen mit dem schwarzen und bernsteinfarbenen Fell gehören zu den Meerkatzen-Artigen, die in der freien Natur nur in Afrika südlich der Sahara vorkommen. Die Forscher gaben der Art den Namen Cercopithecus lomamiensis, weil sie die Tiere der Gattung Cercopithecus im Lomami-Becken gefunden hatten. Damit sei nach vielen Jahren erstmals wieder eine neue Art afrikanischer Affen entdeckt worden, berichten sie.
Die Affen leben in den immergrünen Feuchtwäldern im Osten des zentralafrikanischen Landes. Das Verbreitungsgebiet soll rund 17 000 Quadratkilometer groß sein; es werde im Osten vom Lomami-Fluss begrenzt. Die Tiere fressen und bewegen sich am Boden, halten sich aber auch in den Bäumen auf. Bis zu fünf Individuen wurden beisammen gesehen; typischerweise gehörte ein erwachsenes Männchen zur Gruppe. „C. lomamiensis ist scheu und war die am seltensten gesehene Primaten-Art“, heißt es weiter. Zu den Primaten, die in dieser Gegend vorkommen, gehören auch Bonobos.
Als natürlicher Feind der nun entdeckten Affen gilt der Kronenadler. Außerdem seien sie von Menschen bedroht, die unkontrolliert Buschfleisch jagten, warnen die Entdecker. Sie schlagen deshalb vor, dass die Art auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „gefährdet“ eingestuft wird.