WIRTSCHAFT
Japans Zentralbank beendet Minuszinspolitik – nach 17 Jahren
Baku, 19. März, AZERTAC
Die japanische Zentralbank hat ein Ende ihrer jahrelangen Negativzinspolitik beschlossen. Die Bank of Japan (BoJ) entschied nach zweitägiger Sitzung, die Spanne für die kurzfristigen Zinssätze geringfügig auf null bis 0,1 Prozent anzuheben. Mit der ersten Anhebung seit 17 Jahren ist die Bank von Japan die letzte der großen Zentralbanken der Welt, die sich von der Politik der Negativzinsen verabschiedet.
Es ist die erste Zinserhöhung überhaupt seit Februar 2007. Die Negativzinspolitik in Verbindung mit anderen Maßnahmen, um Geld in die Wirtschaft zu pumpen und die Kreditkosten niedrig zu halten, „haben ihre Aufgabe erfüllt“, so die Bank in einer Erklärung.
Hoffnung auf dauerhaft höhere Inflation - Die Bank blieb jedoch vorsichtig, was die „Normalisierung“ der Geldpolitik oder die Beendigung der negativen Kreditzinsen angeht. Die Zentralbank verfolgt wie viele andere Notenbanken auch das Ziel, dass die Inflation im Bereich von zwei Prozent bleibt. Japan hat diese Zielmarke viele Jahre verfehlt – allerdings lag die jährliche Teuerungsrate nicht über der Zielmarke, sondern weit darunter.
Ein weiterer Grund, warum die Notenbank von einer dauerhaft höheren Inflation ausgeht: Japanische Unternehmen haben relativ kräftige Lohnerhöhungen für die diesjährige Verhandlungsrunde mit den Gewerkschaften angekündigt.
Die bisherige Politik der BoJ stand im Gegensatz zu anderen Zentralbanken, die in den vergangenen zwei Jahren die Zinssätze stark angehoben haben, um die durch die Coronapandemie, den Ukrainekrieg und Lieferkettenprobleme ausgelöste Inflation zu bekämpfen. Die aggressiv gelockerte Geldpolitik der japanischen Zentralbank hatte zu einem rasanten Kursverfall des Yen beigetragen. Die Folgen trafen die Haushalte hart, sodass die Notenbank zunehmend unter Druck geriet, Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation zu ergreifen.