WELT
Mysteriöser Pilz bringt Eschen den Tod
Baku, den 8. September (AZERTAG). Nachdem in diesem Jahr bereits Giftraupen Eichen kahl gefressen haben und asiatische Holzbockkäfer über Ahornbäume hergefallen sind, trifft es nun die Eschen. Ein Pilz lässt die Bäume sterben.
Welkende Baumkronen, absterbende Triebe und tote Bäume - den Eschen in Brandenburg geht es nicht gut. Forstwissenschaftler warnen vor einem Sterben des Baumes mit den gefiederten Laubblättern.
„Wir registrieren überall Absterbe-Erscheinungen von Eschen in unseren Wäldern“, sagt Förster Jörg Kabelitz, Leiter des Reviers Grenzhaus in der Uckermark. Komplette Baumgruppen würden von der Krone her verwelken.
Förster befürchten Totalverluste-Auch aufgeforstete Bestände seien betroffen, Totalverluste zu befürchten. Ein gravierendes Beispiel sei eine 30 Hektar große Fläche bei Berkholz. Als Verursacher gilt ein geheimnisvoller Pilz, der die Bäume befällt.
Selbst in stabilen Mischwaldbeständen sterben Eschen. Zum Glück sei die Esche in Brandenburg nicht so verbreitet wie die Kiefer, meint der Förster. Beim Umbau der Wälder sei die Esche aber von Bedeutung.
Enorme, großflächige Schäden-„Wir verlieren auch Eschen im Nationalpark Unteres Odertal“, berichtet dessen Leiter Dirk Treichel. Die Schäden seien in den vergangenen Jahren sehr massiv und großflächig zu beobachten.
Die Pilzerkrankung der Eschen wurde auch im weiteren Umfeld des Schutzgebietes beobachtet. „Im Nationalpark wird gegen das Eschensterben nichts unternommen“, erklärt Treichel. Das sei nur im Wirtschaftswald sinnvoll. „Wir überlassen es dem natürlichen Verlauf, da andere Bäume diese Lücken schließen werden.“
Experten beobachten Degenerationsprozess-Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde ist mit dem Phänomen befasst und registriert immer mehr erkrankte und sterbende Exemplare. Beobachtet werde ein Degenerationsprozess der Bäume, sagt Paul Heydeck, Leiter Fachbereich Waldentwicklung und Monitoring.
„Anfänglich sterben nur die jüngeren Triebe und Kronenteile ab.“ Trotzdem bilde der Baum noch neue Triebe aus. Neben der Pilzerkrankung setzten auch der Eschenbastkäfer und der Eschenkrebs den Beständen zu. „Die Kombination aller drei Schadensarten macht den Bäumen erheblich zu schaffen.“
Junge Bäume schwer geschädigt-Das Sterben der Eschen sei in nahezu allen Landesteilen Brandenburgs zu beobachten. Besonders junge Bäume seien schwer geschädigt oder würden binnen weniger Jahre absterben.
Bis vor kurzem ging die Wissenschaft davon aus, dass die neuartige Eschenkrankheit durch den Schlauchpilz namens Weißes Stängelbecherchen (lateinisch: Hymenoscyphus albidus) verursacht wird.