WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Totale Sonnenfinsternis am 20. März 2015
Baku, 30. Dezember, AZERTAG
Was gibt es 2015 am Himmel zu sehen? Die Venus begleitet uns am Nachthimmel, im März wird die Sonne zu 80 Prozent vom Neumond verdeckt, am 6. Mai sehen wir einen Sternschnuppenregen und der September bringt eine totale, sichtbare Mondfinsternis.
Den Jahresreigen am Sternenhimmel eröffnet Venus als Abendstern - als Morgenstern wird sie ihn beenden. Das astronomische Jahr 2015 beginnt bereits am 31. Dezember 2014 um 16.59 Uhr MEZ, wenn die Sonne die ekliptikale Länge von 280 Grad erreicht. Wenn die Menschen um Mitternacht das neue Kalenderjahr mehr oder minder lautstark willkommen heißen, ist das Sonnenjahr 2015 bereits sieben Stunden und eine Minute alt.
Nachdem das Jahr 2014 in Mitteleuropa keine Finsternis brachte, bietet das Jahr 2015 gleich zwei kosmische Schattenspiele. Am 20. März ereignet sich eine totale Sonnenfinsternis. Zum Höhepunkt werden bis zu 80 Prozent der Sonnenscheibe vom dunklen Neumond bedeckt.
In der Nacht vom 27. auf den 28. September taucht der Vollmond vollständig in den Kernschatten der Erde ein. Diese totale Mondfinsternis ist in der zweiten Nachthälfte in voller Länge vom Mitteleuropa aus beobachtbar. Die totale Mondfinsternis vom 4. April und die partielle Sonnenfinsternis vom 13. September bleiben von unserer Gegend aus unbeobachtbar.
Venus wird gerne als Abend- oder Morgenstern bezeichnet, obwohl sie ein Planet und kein Stern ist. Zu Jahresbeginn ist sie zunächst noch nicht besonders auffällig. In der hereinbrechenden Dunkelheit steht sie tief am Südwesthimmel kurz vor ihrem Untergang. In den folgenden Monaten baut sie ihre Stellung als Abendstern aus. Im März wird unser innerer Nachbarplanet zu einem auffälligen Gestirn am Abendhimmel.
Am 10. Juli erstrahlt sie in größtem Glanz am Abendhimmel. Sie zieht gleich zu Julibeginn knapp südlich an Jupiter vorbei. Beide Planeten sind nahe Regulus im Löwen zu sehen. Im letzten Julidrittel zieht sich Venus vom Abendhimmel zurück. Ende August erscheint sie allmählich am Morgenhimmel. Im letzten Septemberdrittel leuchtet sie in maximalem Glanz am Morgenhimmel. Bis Jahresende ist Venus am Osthimmel in der beginnenden Morgendämmerung zu beobachten.
Jupiter ist nach Venus der zweite helle Planet, der schon im Januar den Nachthimmel mit seinem Glanz schmückt. Der Riesenplanet hält sich in diesem Jahr im Grenzgebiet der Sternbilder Löwe und Krebs auf. Schon am 6. Februar kommt er in Opposition zur Sonne. Nach seiner Opposition beginnt Jupiter, sich allmählich vom Morgenhimmel zurückzuziehen und wird zum Planeten der ersten Nachthälfte.
Venus verfolgt den Riesenplaneten und läuft Anfang Juli knapp südlich an ihm vorbei - eine auffällige Konstellation am Abendhimmel. Mitte Juli zieht sich Jupiter vom Abendhimmel zurück und wird unsichtbar. Mitte September taucht der Riesenplanet allmählich am östlichen Morgenhimmel wieder auf. Bis Jahresende wird Jupiter zum Planeten der zweiten Nachthälfte.
Mars zeigt sich zu Jahresbeginn noch am frühen Abendhimmel knapp über dem Südwesthorizont. Ein auffälliges Gestirn ist er nicht mehr. Anfang April wird er unsichtbar und verlässt die abendliche Himmelsbühne. Im September erscheint Mars wieder am Morgenhimmel. Bis Jahresende baut er seine Stellung am Morgenhimmel aus und wird deutlich heller. Im Frühjahr 2016 wird Mars zu einem auffälligen Gestirn.
Saturn im Sternbild Waage zeigt sich zu Jahresbeginn am Morgenhimmel. Der ringgeschmückte Planet geht anschließend immer früher auf und kommt am 23. Mai in Opposition zur Sonne. Bis Mitte Oktober kann der Ringplanet noch am Abendhimmel gesehen werden. Dann wechselt er auf den Taghimmel, wo er mit bloßen Augen nicht zu sehen ist. Ende Dezember zeigt sich der Ringplanet wieder am Morgenhimmel.
Der flinke und sonnennahe Merkur ist stets nur wenige Tage im Jahr für maximal eine Stunde am Abendhimmel oder am Morgenhimmel zu erspähen. Mitte Januar zeigt sich Merkur kurz in der Abenddämmerung tief am Südwesthimmel. Die beste Abendsichtbarkeit bietet Merkur vom 25. April bis 8. Mai, wo man ihn tief am Nordwesthimmel in der fortgeschrittenen Abenddämmerung aufstöbern kann. Am Morgenhimmel zeigt sich der Götterbote von Mitte bis Ende Oktober sowie nochmals in der letzten Dezemberwoche bis Anfang Januar 2016.
Durch ihren sonnennächsten Bahnpunkt rast die Erde in den Morgenstunden des 4. Januar mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Sekunde - 108 000 Kilometer pro Stunde. Im Perihel misst die Sonnendistanz diesmal 147 096 000 Kilometer. Diese Strecke legt das Sonnenlicht in acht Minuten und zehn Sekunden zurück.
Am Abend des 6. Juli erreicht die Erde ihre größte Entfernung von der Sonne. Uns trennen an diesem Tag 152 093 000 Kilometer vom Atommeiler Sonne. Acht Minuten und 27 Sekunden ist dann das Sonnenlicht zur Erde unterwegs - also 17 Sekunden länger als in Sonnennähe Anfang Januar.
Am 23. September um 10.21 Uhr MESZ tritt das Herbstäquinoktium ein. Nach diesem Tag sind in unseren Breiten die Nächte wieder länger als die Tage. Ihren Jahrestiefststand nimmt die Sonne am 22. Dezember um 5.48 Uhr MEZ ein, der astronomische Winter beginnt. Nach der Wintersonnenwende beginnt wieder der Aufstieg der Sonne zum Frühlingspunkt.
Die Meteore der Quadrantiden flammen vom 1. bis 10. Januar auf. Ihr Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt im Nordteil des Sternbildes Bootes, das im Mittelalter auch als Mauerquadrant bezeichnet wurde. Davon leitet sich der Name dieses Stromes ab. Das spitze Maximum des Quadrantidenstromes ist in der Nacht vom 3. auf 4. Januar zu erwarten.
In der Zeit vom 16. bis 25. April werden die Lyriden aktiv. Ihr Radiant liegt südwestlich des Sternes Wega im Sternbild Leier. Die Lyriden sind schnelle Sternschnuppen. In der ersten Maihälfte tauchen die Eta-Aquariden auf, die dem Wassermann zu entströmen scheinen. Das ausgeprägte Maximum ist am 6. Mai zu erwarten, wobei rund sechzig Meteore dieses Stromes pro Stunde zu registrieren sind.
Der August wartet mit dem ergiebigsten Meteorstrom des gesamten Jahres auf. In den lauen Augustnächten sind besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Die Quelle liegt in den Perseïden, wobei der Höhepunkt in den Morgenstunden des 13. August zu erwarten ist. Diesmal stört die Beobachtung kein Mondlicht, denn am 14. August 2015 ist Neumond. Als schönster und reichster Strom des Jahres beschert uns dieser Strom im Maximum um die hundert Meteore pro Stunde. Wie der Name andeutet, scheinen diese Sternschnuppen aus dem Sternbild Perseus zu purzeln.