WELT
15-jährige pakistanische Teenager Aitizaz rettet Hunderte Schüler vor Selbstmordattentäter
Islamabad, den 10. Januar (AZERTAG). Mit einem beherzten Sprung rettete der 15-jährige Teenager Aitizaz in dem Ort Ibrahimzai eine Schule mit etwa 2000 Menschen vor einem Selbstmordattentäter. Er wollte den Terroristen aufhalten, dieser sprengte sich in die Luft und riss den Jungen mit in den Tod. Aitizaz Hasan ist spät dran an diesem Tag, an dem er sterben und zum Held werden soll. Der Unterricht hat schon begonnen, zur Strafe wird der Neuntklässler für die erste Stunde vor das Schultor geschickt. Zwei andere Jungen stehen dort auch schon. Irgendwie müssen sie nun die erste Stunde rumkriegen.
Da kommt ein junger Mann, „schätzungsweise 20 bis 25“, wie die Polizei von Hangu, einem Distrikt im Nordwesten von Pakistan, später mitteilt. Die Jungen schauen ihn aufmerksam an, sie kennen ihn nicht. Er trägt Schuluniform, aber gehört er wirklich an die staatliche Schule im Ort Ibrahimzai? Was will er hier? Sie fragen ihn, er sagt, er wolle sich anmelden.
Unter seiner Jacke bemerken sie Kabel und ein Ding, das sie für einen Zünder halten. Ein Selbstmordattentäter mit einer Sprengstoffweste! Die zwei Jungen, mit denen Aitizaz wartete, laufen weg. Er selbst, für seine 15 Jahre ein großer, kräftiger Bursche mit Flaum über der Oberlippe, überlegt einen Moment, dann kommt es zum Gerangel. Augenzeugen sagen, Aitizaz habe mit einem Stein nach dem Mann geworfen, anschließend wirft er sich mit aller Wucht auf den Terroristen.
Dem gelingt es trotzdem, die Bombe an seinem Körper zu zünden. Ein Knall erschüttert den Schulhof, Scheiben bersten. Der Angreifer ist sofort tot, Aitizaz stirbt später im Krankenhaus. Sechs Kilogramm Sprengstoff sind detoniert, die Terrororganisation Lashkar-e-Jhangvi bekennt sich zu der Tat. In der Schule befinden sich zu diesem Zeitpunkt etwa 2000 Menschen, sagt die Polizei. Aitizaz, betont der örtliche Polizeichef, habe ein Attentat von viel größerem Ausmaß verhindert. „Er hat sein Leben geopfert und damit sehr viele Menschen vor dem Tod bewahrt.“