WELT
Libyscher Ex-Diplomat wurde zu Tode gefoltert
Baku, den 3. Februar (AZERTAG). Schwere Vorwürfe gegen die neuen Machthaber in Libyen: Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft ihnen vor, den ehemaligen libyschen Botschafter in Frankreich in der Haft gefoltert und getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.
Folter ist nach Angaben von Menschenrechtlern auch nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi in Libyen Alltag. Jetzt gibt es neue Vorwürfe: Laut Human Rights Watch (HRW) soll der ehemalige libysche Botschafter in Frankreich, Omar Brebesch, nach seiner Festnahme am 19. Januar in der Haft gefoltert und getötet worden sein.
Verantwortlich sind laut der Menschenrechtsorganisation die im Kampf gegen den ehemaligen libyschen Machthaber Gaddafi siegreichen Rebellen.
Nach Angaben seines Sohnes stellte sich Brebesch, der von 2004 bis 2008 als Diplomat in Frankreich tätig war, im Januar freiwillig den Behörden in Tripolis, nachdem er zu einem Verhör vorgeladen worden war. Am nächsten Tag sei die Familie informiert worden, dass sie seine Leiche im Krankenhaus der Stadt Sintan, etwa 100 Kilometer südwestlich der Hauptstadt gelegen, abholen könnte.
Der Körper des Toten habe schwere Verletzungen und Folterspuren aufgewiesen, berichtet Brebeschs Sohn Mohammed. Aus Nase und Mund der Leiche sei Blut ausgetreten, außerdem habe er große Beulen auf der Stirn aufgewiesen. „Sein ganzes Gesicht sah deformiert aus.“ Die Familie habe Human Rights Watch Bilder übergeben, die diese Darstellung belegten. Laut einem Autopsiebericht seien Brebesch außerdem mehrere Rippen gebrochen und die Fußnägel herausgerissen worden. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Die neue libysche Führung müsse nun beweisen, dass sie keine Folterungen dulde.