WELT
Menschenrechtler prangern Nordkoreas Gulag an
Baku, den 10. April (AZERTAG). Sie schuften in Bergwerken, werden gefoltert, viele offenbar willkürlich hingerichtet. Mindestens 150.000 politische Gefangene werden laut einem Bericht von Menschenrechtsaktivisten in nordkoreanischen Lagern gequält. Pjöngjang selbst spricht von „Erziehungsanstalten“.
Es ist mal wieder Feierstunde in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Das kommunistische Regime hat am Dienstag Hunderte verdiente Bürger ausgezeichnet, Soldaten und Arbeiter erhielten den höchsten Orden des Landes für ihren Beitrag zum Aufbau eines „mächtigen und erfolgreichen sozialistischen Staates“. Anlass für die Ehrung sind die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung.
Die Auszeichnung verdienter Bürger gehört zur Propaganda des abgeschotteten Landes - über missliebige Andersdenkende und das willkürliche Vorgehen der Behörden gegen angebliche Abtrünnige verliert das Regime dagegen kein Wort. Ein jetzt veröffentlichter Bericht von Menschenrechtsaktivisten gibt einen Einblick in die Brutalität des Regimes. „The Hidden Gulag“, so lautet der Titel des 229-seitigen Berichts: „Der versteckte Gulag“. Das in den USA ansässige Komitee für Menschenrechte in Nordkorea stützt sich darin auf Interviews mit 60 ehemaligen Häftlingen und Wärtern, die inzwischen nicht mehr in Nordkorea leben, sowie auf Satellitenaufnahmen mutmaßlicher Straflager. Die meisten Straflager, so der Bericht, würden im schwer zugänglichen bergigen Norden des Landes liegen.