WELT
Terrorfurcht im Urlaubsparadies
Baku, den 9. April (AZERTAG). Im Süden Thailands tobt ein blutiger Krieg. Das Militär kämpft seit Jahren erfolglos gegen Extremisten, Schmuggler und Drogenbanden, Tausende Todesopfer sind bereits zu beklagen. Die Regierung ist hilflos, die Tourismusbranche fürchtet um den Ruf des Landes.
Es herrscht Krieg im Süden Thailands - und das schon seit 2004. Die Regierung geht dort gegen muslimische Extremisten vor, gegen Drogenbarone und Schmuggler. In den fünf Südprovinzen sind den Auseinandersetzungen bisher mehr als 5000 Menschen zum Opfer gefallen, unzählige weitere wurden verletzt. Fast täglich müsse mit Anschlägen gerechnet werden, warnt sogar das sonst eher zurückhaltende Auswärtige Amt in Berlin zur Vorsicht bei Reisen in die Region.
Erst am vorigen Wochenende schlugen Attentäter wieder zu. Diesmal traf es die Hotelanlage von Wanchai Leelasithorn. Der 74-jährige Selfmade-Mann begann eine Karriere als Fabrikarbeiter. Zäh und ehrgeizig arbeitete er sich nach oben. Vor 24 Jahren stieg er dann ins Hotelgewerbe ein und baute mit seinem Ersparten und Krediten das „Lee Garden Plaza Hotel“ in Hat Yai, der Hauptstadt der thailändischen Südprovinz Songkhla.
Die Herberge war stets Wanchais ganzer Stolz: 405 Zimmer, 33 Stockwerke. Immer wieder hatte es Rückschläge gegeben: 2000 wurde das Hotel durch ein heftiges Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen. 2004 wurde es bei Unruhen in Thailands tiefem Süden beschädigt. Den rührigen Hotelbesitzer konnte das nicht erschüttern. Er machte weiter.
Wanchai Leelasithorn gibt auch nach dem jüngsten Schlag nicht auf: Am vergangenen Samstag explodierte in der Tiefgarage des Hotelkomplexes eine Autobombe und verwüstete weite Teile der Anlage. Vier Tote und mehr als 300 Verletzte forderte die Explosion. Aber der Hotelier erklärte selbstbewusst: „Die Attentäter sollen wissen, dass sie uns durch ihre Aktionen nicht verschrecken können. Wir werden in Hat Yai trotzdem ein normales Leben führen. Aber wir werden nun wachsamer sein.“ Der Rauch über den Trümmern hatte sich noch nicht verzogen, als Wanchai mit den Aufräumarbeiten begann.