WELT
Ägyptens Militärrat droht Demonstranten
Baku, den 18. Januar (AZERTAG). Vor dem ersten Jahrestag des Aufstands in Ägypten warnt der regierende Militärrat vor neuen Demonstrationen. Die Armee werde nicht zulassen, dass das Land „in Brand gesetzt“ werde. Auch der Einsatz scharfer Munition gegen Protestierende soll erlaubt werden.
Ägyptens Militärrat will Proteste zum Jahrestag des Aufstands gegen den damaligen Präsidenten Husni Mubarak am 25. Januar schon im Vorfeld unterbinden. Der Vorsitzende des Rates, Feldmarschall Hussein Tantawi, warnte, sein Land stehe „schweren Gefahren“ gegenüber, denen die Armee jedoch entschlossen begegnen werde. Das Militär werde nicht zulassen, dass Ägypten „in Brand gesetzt“ werde, erklärte er. „Die Streitkräfte sind das Rückgrat, das Ägypten schützt. Dieses Rückgrat soll angegriffen werden. Das werden wir nicht zulassen.“
Für Kritiker des Militärrats sind die am Mittwoch in ägyptischen Zeitungen veröffentlichten Äußerungen Tantawis eine kaum verhüllte Drohung mit Gewalt gegen Demonstranten. Sie fordern seit Monaten die sofortige Übergabe der Macht an eine zivile Übergangsregierung. Für das erste Jubiläum des Volksaufstands gegen Mubarak vom 25. Januar bis 11. Februar haben Oppositionelle zu neuen Massenprotesten gegen die Armeeführung rund um den Tahrir-Platz in Kairo aufgerufen.
Die liberale Tageszeitung „al-Masri al-Joum“ berichtete am Mittwoch, dass sich die Sicherheitskräfte speziell auf die geplanten Kundgebungen vorbereiten. So sollten unter anderen speziellen Chemikalien gegen Demonstranten eingesetzt werden, die sechs Monate lang auf der Haut sichtbar bleiben. Auch der Einsatz scharfer Munition sei zugelassen. Polizei und Militär seien jedoch angewiesen, zuerst auf die Füße der Protestierenden zu schießen.