WIRTSCHAFT
Chinas Wirtschaftswachstum schwächt sich ab
Baku, den 21. Januar (AZERTAG). Chinas Wirtschaftswachstum schwächt sich ab. Im vergangenen Jahr legte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt um vergleichsweise geringe 7,7 Prozent zu, so wenig wie zuletzt 1999. Wegen geplanter Strukturreformen soll sich das Wachstum weiter verringern.
Im zweiten Jahr in Folge wächst China so langsam wie zuletzt Ende der 90er Jahre. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde legte im vergangenen Jahr nur um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie das Statistikamt am Montag in Peking berichtete. Der Anstieg der Wirtschaftsleistung lag damit auf dem gleichen Niveau wie 2012, als das Wachstum erstmals auf den niedrigsten Stand seit 1999 gefallen war.
Der Zuwachs liegt zwar knapp über dem selbst gesteckten Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent, allerdings hatte sie in der Vergangenheit immer sehr vorsichtige Vorgaben gemacht, die am Ende meist deutlich übertroffen worden waren. Allein im vierten Quartal legte die Wirtschaft etwas stärker als erwartet um 7,7 Prozent zu, lag aber unter dem Zuwachs im dritten Quartal von 7,8 Prozent.
In diesem Jahr soll sich das Wachstum noch weiter verlangsamen. Die Regierung strebt vorrangig strukturelle Reformen an und will dafür auch eine geringere Wachstumsrate hinnehmen. Sieben Prozent gelten aber als Untergrenze. Auf ihrem Plenum im November hat die neue kommunistische Führung beschlossen, den Marktkräften und der Privatwirtschaft künftig eine größere Rolle einzuräumen. Die ursprünglich erhoffte Erholung blieb 2013 aus.
Große Sorgen bereitet den Planern die rasant gestiegene Verschuldung von Kommunen und Staatsbetrieben. Zu den finanziellen Risiken tragen ferner die wachsende Immobilienblase, die massive Ausweitung der Schattenbanken, dubiose Kreditvergabe und spekulative Vermögensverwaltungsprodukte bei.
Die Kreditvergabe wurde in der zweiten Jahreshälfte schon gedrosselt, doch will die Regierung nicht allzu stark auf die Bremse treten und das Wachstum abwürgen. Viele faule Kredite müssen jetzt aber refinanziert werden, so dass das Geld nicht der Wirtschaft zugutekommen kann. Experten rechnen auch mit möglichen Pleiten von Investmentgesellschaften und Vermögensverwaltungen, die nicht wie die großen Staatsbanken zum Kern des chinesischen Finanzwesens gehören.
Auch wenn die Wirtschaftsleistung in China nicht mehr zweistellig wächst, erscheint der Zuwachs der - nach den USA - zweitgrößten Wirtschaftsnation im Vergleich zu den Industrienationen weiter beeindruckend. Allerdings hat ein Schwellenland wie China auch großen Nachholbedarf und braucht hohes Wachstum, um die Probleme in seiner Entwicklung bewältigen zu können.