WELT
Europäisches Satellitensystem macht GPS Konkurrenz
Baku, den 21. Oktober (AZERTAG). Mit einem Tag Verspätung sind die beiden ersten Galileo Satelliten heute gestartet. Eine russische Sojus-Rakete befördert sie ins All.
Im zweiten Anlauf gelang doch noch ein Bilderbuchstart: Die ersten beiden Satelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo sind erfolgreich auf ihrem Weg ins All. Pünktlich um 12.30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit hob eine Sojus-Rakete mit den Satelliten an Bord vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab.
Nach jahrelangen Verzögerungen und immensen Kostensteigerungen sind die ersten Schritte des europäischen Prestigeprojekts im All geglückt. Mit Galileo will die EU die Vormacht des GPS-Systems aus den USA brechen.
Am Donnerstag musste der Starttermin wegen technischer Probleme kurzfristig um 24 Stunden verschoben werden. Es war der erste Start einer russischen Rakete in Kourou und damit von europäischen Hoheitsgebiet.
„Ich bin erleichtert“, sagte der Leiter des Galileo-Kontrollzentrums beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, Walter Päffgen, nach dem Start am Freitag. Der Flug verlaufe planmäßig. Noch am Freitag sollten die Satelliten die Umlaufbahn erreichen. Rund 50 Tage wird es dann laut DLR dauern, bis sie auf ihrer endgültigen Position im All angekommen sind.
Die Europäer feierten mit dem Start eine doppelte Premiere: den ersten Start einer russischen Sojus-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof und nach jahrelanger Verzögerung den Beginn des neuen Galileo-Zeitalters als Konkurrenz zum amerikanischen GPS-System.
Das europäische Prestigeprojekt soll die europäische Eigenständigkeit unterstreichen. Galileo soll viel präziser arbeiten als GPS, das unter militärischer Kontrolle steht, und weltweit metergenaue Positionsbestimmungen möglich machen. Das soll nicht nur dem Verkehr zu Lande, im Wasser und in der Luft helfen, sondern auch der Industrie und der Landwirtschaft.