WIRTSCHAFT
JP Morgan will sich mit elf Milliarden Dollar freikaufen
Baku, den 26. September (AZERTAG). Die Finanzkrise holt die größte Bank der USA ein. Um mehrere Verfahren wegen umstrittener Hypothekendeals zu beenden, will JP Morgan Chase angeblich elf Milliarden Dollar zahlen. Es wäre die bisher höchste Strafe infolge des Crashs.
Der Verkauf von umstrittenen Hypothekenpapieren vor der Finanzkrise hat voraussichtlich ein teures Nachspiel für die US-Großbank JP Morgan Chase. Das Geldhaus könnte sich aus den Ermittlungen des Bundes und der Bundesstaaten mit einer Vergleichszahlung von rund elf Milliarden Dollar freikaufen, berichten das „Wall Street Journal“ und die Nachrichtenagentur Reuters. Dabei sollten sieben Milliarden Dollar in bar fließen. Weitere vier Milliarden Dollar entfielen auf finanzielle Erleichterungen, die JP Morgan seinen Kunden zugestehen sollte.
Die elf Milliarden Dollar wären fast so viel, wie die Bank im ersten Halbjahr 2013 verdient hat: Der Gewinn lag in diesem Zeitraum bei 13 Milliarden Dollar.
Die Verhandlungen sind aber offenbar noch nicht beendet. Der Gesamtbetrag könne sich noch ändern, hieß es. Laut „Wall Street Journal“ feilschen Ermittler und Bank noch darum, welche Verfahren in den Deal einbezogen werden könnten. Sollten sich beide Seiten nicht einigen, könnte die US-Regierung Ernst machen und - wie angedroht - eine Zivilklage gegen die größte Bank des Landes einreichen.
JP Morgan werden Gesetzesverstöße bei dem Verkauf hypothekenbesicherter Wertpapiere und riskanter Immobilienkredite im Zeitraum 2005 bis 2007 vorgeworfen.
Der Handel mit Hypothekenpapieren gilt als ein Auslöser der globalen Finanzkrise. Nach dem Platzen der Preisblase am US-Immobilienmarkt wurden die meisten mit Hypotheken besicherten Wertpapiere weitgehend wertlos und brachten ihren Besitzern hohe Verluste. Viele Banken gerieten in Schwierigkeiten. JP Morgan kam dagegen vergleichsweise gut durch die Krise.
Die US-Regierung geht gegen mehrere Finanzinstitute vor, um diese dafür zur Rechenschaft zu ziehen und sie an den Kosten der Krise zu beteiligen. Erst am Dienstag hatte die Regulierungsbehörde National Credit Union Administration in diesem Zusammenhang Anklage gegen JP Morgan, Morgan Stanley sowie sieben weitere Institute eingereicht.
JP Morgan steht unter besonderer Beobachtung. Erst in der vergangenen Woche hatte das Institut einen Vergleich mit amerikanischen und britischen Aufsehern im Spekulationsdebakel um den sogenannten „Wal von London“ abgeschlossen. Dabei zahlt die Bank fast eine Milliarde Dollar. Auch bei den Ermittlungen zu Vorwürfen der Manipulation wichtiger Zinssätze sowie zu umstrittenen Geschäften im Rohstoffhandel gehört JP Morgan zu den betroffenen Geldhäusern. Zudem gab es zuletzt in China Korruptionsvorwürfe.