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Malaysia: Leiche von Kim Jong Un nach Nordkorea gebracht
Baku, 30. März, AZERTAC
Die Beziehung zwischen Nordkorea und Malaysia entspannt sich. Eineinhalb Monate nach dem Giftmord am Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat Malaysia die Leiche freigegeben. Die sterblichen Überreste von Kim Jong Nam sollen nun nach Nordkorea gebracht werden, seine alte Heimat. Zugleich sollen mehrere hundert Menschen, die in beiden Ländern festgehalten wurden, wieder ausreisen dürfen, teilte Malaysias Ministerpräsident Najib Razak mit.
Der ältere Halbbruder des Machthabers war am 13. Februar auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur von zwei Frauen mit dem Nervengift VX angegriffen worden. Der 45-Jährige starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Vermutet wird, dass Nordkorea hinter dem Giftmord steckt.
Diplomatische Verwerfungen - Der Fall hat die Beziehungen zwischen beiden Ländern massiv belastet. Wegen des Mordes hatten Malaysia und Nordkorea zunächst die Botschafter des jeweils anderen Landes zur unerwünschten Person erklärt. Dann setzte die kommunistische Regierung in Pjöngjang insgesamt neun Malaysier - Diplomaten und Angehörige - fest, die sich in Nordkorea aufhielten. Malaysia wiederum antwortete damit, dass mehr als 350 Nordkoreaner nicht mehr ausreisen durften. Das Land gehörte bis zu dem Anschlag zu den wenigen Staaten, die mit dem weitgehend abgeschotteten Nordkorea noch halbwegs normale Beziehungen pflegten.
Kim Jong Nam hatte sich mehrfach kritisch über die Lage in seinem Heimatland geäußert. Als Regimegegner galt er jedoch nicht. Schon vor der Attacke hatte er Angst um sein Leben gehabt; zwar lebte er die meiste Zeit in China, doch offenbar fürchtete er den Geheimdienst seines Bruders. In einem Brief bat er Kim Jong Un, ihn zu verschonen.
Die beiden mutmaßlichen Attentäterinnen sitzen in Malaysia in Untersuchungshaft. Ihnen droht die Todesstrafe.