Die Aserbaidschanische Staatliche Nachrichtenagentur

GESELLSCHAFT

Venezuela: Kein Geld, keine Medikamente, keine Infrastruktur

Baku, 21. Juli, AZERTAC

Ärzte in Venezuela können Kranken immer öfter nicht mehr helfen, aber die Regierung redet die Krise klein.

Edgar Sotillo ist ein hochqualifizierter Spezialist. Aber der venezolanische Kinder-Neurochirurg muss in seinem Job beinahe täglich improvisieren, weil medizinische Hilfsmittel nicht zu bekommen oder Röntgengeräte defekt sind, die Klimaanlagen ausfallen, die Operationssäle nicht zu gebrauchen und die Anästhesisten nicht mehr da sind, weil sie das Land verlassen haben. "Wir machen hier Medizin im Ausnahmezustand", sagt Sotillo. "Es ist ein Desaster."

Edgar Sotillo, 50, ist einer von 22 Spezialisten in Venezuela, die sich um Erkrankungen, Missbildungen und genetische Schäden bei Kindern und Neugeborenen kümmern. Aber seit das venezolanische Gesundheitssystem vor einigen Jahren aus Geldmangel, wegen Bürokratieexzess, Korruption und der Politisierung der Führungsposten selbst zum Pflegefall geworden ist, wirkt er zunehmend verzweifelt.

In seinem Kinderkrankenhaus J.M. de los Ríos in der Hauptstadt Caracas muss der Mediziner Kinder abweisen, die dringend operiert werden müssten und er sieht, wie Krankheiten wie Tuberkulose wiederkehren. "Wir operieren nur noch Notfälle, für geplante Eingriffe haben wir schon seit Jahren keine Kapazitäten mehr."

Bei 85 Prozent der Medikamente herrscht Mangel - Nach Angaben des Gesundheitsministeriums konnten vergangenes Jahr landesweit 87.384 Operationen nicht vorgenommen werden. Die Zahl der Eingriffe fiel auf das Niveau von 2005 zurück. Mittlerweile sind auch lebensrettende Medikamente nicht mehr oder kaum noch zu bekommen. Tausende Diabetiker, HIV- und Krebspatienten bleiben ohne Medizin.

Bei 85 Prozent der Medikamente herrsche Mangel, so der Pharmazeutenverband Fefarven. Gesundheitsministerin Luisana Melo bestreitet das und beziffert den Mangel auf lediglich 15 Prozent. Zudem würden Markenprodukte durch Generika aus Indien und China ersetzt.

An einem frühen Morgen Anfang Juli führt Sotillo den Besucher durch das Hospital, das noch immer das pädiatrische Referenzkrankenhaus in Venezuela ist. Eltern aus dem ganzen Land bringen ihre Kinder hierher. In der Inneren Medizin sind komplette Flure geschlossen, Patientenzimmer werden als Abstellkammer für Gerümpel genutzt.

Ein anderer Flur ist seit Jahren Baustelle, an den Wänden nur der rohe Putz. "Hier haben Reparaturtrupps angefangen zu renovieren und dann plötzlich aufgehört", sagt Sotillo. "In der Neurochirurgie haben wir so nur noch zehn der früheren 17 Betten." In der Röntgenabteilung sei vor wenigen Wochen das letzte funktionierende Gerät ausgefallen.

"Inzwischen ist nichts mehr da" - In einem völlig überfüllten Zimmer der Neurochirurgie im fünften Stock des Krankenhauses harren Mütter auf Pritschen neben frisch operierten Neugeborenen mit Drainagen im Kopf aus. Ein Junge von eineinhalb Jahren mit einem Wasserkopf spielt mit seiner Mutter, ein Mädchen mit Hirntumor und rasiertem Schädel starrt mit großen Augen vor sich hin. Die Kinder hier warten zum Teil schon Monate auf notwendige Operationen.

Sotillo erzählt am Beispiel eines Routineeingriffs, wie absurd die Situation inzwischen ist: Babys, die mit einem Wasserkopf (Hydrocephalus) geboren werden, wird mit einer Art Klappe eine Drainage an den Kopf gelegt, damit die Flüssigkeit abfließen kann. "Früher hatten wir immer drei oder vier dieser Klappen vorrätig, inzwischen ist nichts mehr da."

Sie kosten auf dem Schwarzmarkt 600.000 Bolívares, der Gegenwert von 600 Euro zum Parallelmarktkurs oder 40 Mindestlöhne. Also versuchen die Eltern, bei Freunden und Verwandten im Ausland das Geld zu organisieren. Aber es dauert manchmal Monate, wenn es überhaupt klappt. Und in der Zeit erleiden die Kinder in vielen Fällen irreversible Schäden.

Devisen fehlen - In einem Land, in dem der Staat fast alles kontrolliert, können auch medizinische Hilfsmittel nur über das Einschalten von Behörden importiert werden. Für die Drainagen-Klappen muss die Devisen-Verwaltungsbehörde Cadivi (Comisión de Administración de Divisas) die Dollar genehmigen. Im besten Fall zahlt sie gleich den Hersteller im Ausland.

Aber da Venezuela nur noch über wenige Milliarden Dollar an liquiden Mitteln verfügt und davon Nahrungsmittelimporte, Auslandsschulden und alle anderen Importe bezahlen muss, bleiben bestimmte Dinge auf der Strecke. Der Gesundheitssektor ist eines davon.

So haben große Pharmahersteller inzwischen aufgehört, in Venezuela zu produzieren, weil die Inhaltsstoffe, die im Ausland gekauft werden müssen, vom Staat nicht mehr bezahlt wurden. Die Kreditlinien sind ausgereizt. In der Folge werden keine Bluthochdruckmedikamente mehr hergestellt. Antibabypillen können nicht mehr importiert werden. Auch Chemotherapien mussten in manchen Hospitälern gestoppt werden.

Ganze Abteilungen stillgelegt - Experten, Politiker und Ärzte schätzen, dass die Hospitäler landesweit gerade noch zu 50 Prozent funktionsfähig sind. Besuche zweier Krankenhäuser in der Hauptstadt und eines in der Stadt El Tigre in der Provinz Anzoátegui bestätigen den Eindruck.

In keinem der Hospitäler funktionierte die Radiologie. Putz blättert von den Wänden, Toiletten sind unbenutzbar. Ganze Stationen und Abteilungen sind geschlossen. Und überall werden nur Not-OPs vorgenommen. Die notwendige Diagnostik und Voruntersuchungen müssen die Patienten fast überall außerhalb der Krankenhäuser machen lassen.

Oppositionspolitiker und Hilfsorganisationen sprechen inzwischen von einer humanitären Notlage in dem Land mit den größten Erdölreserven der Welt. Viele Länder, darunter der Nachbar Brasilien, würden gern Container mit Medikamenten und Nahrungsmitteln liefern und warten auf die Einfuhrerlaubnis. Doch die Regierung von Präsident Nicolás Maduro verweigert diese.

"Infame Lügen" - Außenministerin Delcy Rodríguez wies vor Kurzem den Vorwurf der humanitären Krise erbost zurück. "Das sind alles infame Lügen", wetterte sie vor der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Für die Regierung sind die internationalen Hilfsangebote vor allem "versteckte Interventionen".

Der Kinderarzt Edgar Sotillo kann angesichts dieser Rhetorik nur bitter lächeln. Wenige Tage nach dem Besuch im Krankenhaus schickte er eine SMS: "Gestern starb das Mädchen mit dem Hirntumor. Wir hatten keinen Platz auf der Intensivstation, und es gab keine Ambulanz, um sie zu verlegen. In anderen Verhältnissen hätte sie sicher noch ein Jahr gelebt."

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