GESELLSCHAFT
Zwei Männer in Australien offensichtlich von HIV-Infektion befreit
Baku , den 23. Juli (AZERTAG). Es sind nur zwei Männer, von denen der Forscher David Cooper auf der Weltaidskonferenz in Melbourne berichten konnte. Zwei von 35 Millionen. So viele Menschen leben Schätzungen zufolge auf der Welt mit einer HIV-Infektion. Die beiden Männer gehörten dazu. Bis sie zusätzlich an Krebs erkrankten, mit Stammzellen behandelt wurden - und diese Therapie sie nicht nur vom Krebs, sondern offensichtlich auch von der HIV-Infektion befreite.
David Cooper verkündete die gute Nachricht bei einer Pressekonferenz am Rande der Weltaidskonferenz, bei der derzeit mehr als 14.000 Wissenschaftler und Aktivisten über Fortschritte in der Bekämpfung der Krankheit beraten. Cooper leitet das Kirby Institute der Universität New South Wales in Australien, ein Forschungszentrum für Infektionskranheiten.
Cooper sagte einem Bericht auf dem Portal der Zeitschrift „Nature“ zufolge, dass er gezielt nach Menschen gesucht habe, die mit HIV infiziert waren und eine Knochenmarktransplantation erhalten hatten. Sein Team durchforstete die Unterlagen eines Krankenhauses in Sydney nach solchen Fällen.
Schließlich gab es bereits Hinweise darauf, dass die neuen Stammzellen, die Patienten bei einer solchen Transplantation erhalten, das HI-Virus zurückdrängen können. In einem Fall war ein Mensch seine Infektion so offenbar losgeworden: Timothy Ray Brown, der „Berliner Patient“. Es ist der bis dato einzige Fall, in dem ein Mensch als von HIV geheilt gilt.
Brown war in Berlin gegen die Leukämie behandelt worden, an der er zusätzlich zu seiner HIV-Infektion erkrankt war. Nach zwei Knochenmarktransplantationen war sein Körper frei von Krebs - und in Browns Blut ließ sich auch keine HIV-Infektion mehr nachweisen. Das Knochenmark, das er erhalten hatte, stammte von einem Spender, der resistent gegen die Variante des Virus war, mit der Brown sich angesteckt hatte. Seit sieben Jahren nimmt Brown keine Medikamente gegen HIV mehr.
In Sydney fanden Cooper und seine Kollegen zwei HIV-positive Männer, die Knochenmarkspenden erhalten hatten. Der erste Patient war an einem Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt, einem Krebs des lymphatischen Systems, und erhielt 2011 eine Transplantation. Der zweite Patient litt an Leukämie und hatte 2012 eine Transplantation von Knochenmark erhalten.
Beide Männer seien offenbar seitdem frei von HI-Viren, berichtete Cooper nun. Beide würden allerdings weiterhin antiretrovirale Medikamente nehmen - „eine Vorsichtsmaßnahme“. Die Medikamente allein könnten nicht dafür verantwortlich seien, dass die Viren im Blut der Männer nicht mehr nachweisbar sind.
Von einer Heilung möchte der Forscher dennoch nicht sprechen. Knochenmarktransplantationen kommen auch nicht für die Millionen mit HIV infizierten Menschen als Behandlung in Frage. Die Prozedur ist teuer und gefährlich.
„Nach einer Knochenmarktransplantation sinkt die Zahl der HI-Viren offenbar sehr stark ab. Wenn wir verstehen, warum das so ist und wie das genau vor sich geht, werden wir bei der Suche nach einer Heilmethode viel schneller vorankommen“, sagte Cooper laut dem Bericht in „Nature“.