WELT
60 Internet-Satelliten ins All geschossen
Baku, 24. Mai, AZERTAC
Ein schneller Internetzugang ist in vielen abgelegenen Regionen der Erde nur schwer herzustellen. Denn Kabelleitungen in einigen Gegenden von Afrika oder auf hoher See zu verlegen, ist aufwendig und sehr teuer. Die Lösung für das Problem sehen einige Experten und Unternehmen im All - ein Netz aus Satelliten soll auch den entlegensten Flecken schnelles und günstiges Internet bringen.
Auch Elon Musks Weltraumfirma SpaceX will mit dem Starlink-Netzwerk ein solches Programm anbieten. Nun sind die ersten 60 von geplanten 12.000 dieser Internet-Satelliten ins All geschossen worden.
Eine "Falcon-9"-Rakete katapultierte in der Nacht zum Freitag (22.30 Uhr Ortszeit) alle Satelliten auf einmal vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in die Erdumlaufbahn. Eine Stunde später wurden sie in einer Höhe von nur 450 Kilometern ausgesetzt, um dann mit eigenem Schub ihre Endposition in 550 Kilometer Höhe einzunehmen.
Anschließend landete die wieder verwendbare Trägerrakete auf einem im Atlantik schwimmenden Lastkahn. Ob die Technik wie geplant funktioniert, wird sich laut SpaceX aber erst in den nächsten 24 Stunden herausstellen. Untereinander sollen die Satelliten per Laser kommunizieren.
Die Starlink-Flugkörper haben ein Gewicht von 227 Kilogramm - das ist verhältnismäßig leicht. Deshalb gelang es SpaceX, gleich 60 Satelliten auf einmal ins All zu bringen - ein Nutzlast-Rekord für das Unternehmen.
Jedes Jahr sollen Tausende weitere Starlink-Satelliten folgen. Laut Musk sind mindestens zwölf Starts erforderlich, um eine konstante Internetabdeckung für den größten Teil der Welt zu erreichen. Derzeit ist Starlink nur für den Betrieb in den USA zugelassen.
Musk erhofft sich durch das Projekt Einnahmen von rund drei Milliarden Dollar pro Jahr. Das Geld will er eigenen Angaben zufolge unter anderem für seine Pläne zur Besiedelung des Mars nutzen. Der 47-jährige Milliardär hatte vor Kurzem angekündigt, ab 2025 mit Raumschiffen zu dem Roten Planeten fliegen zu wollen.
SpaceX ist nicht die einzige Firma, die Internet aus dem All anbieten will. Das Unternehmen OneWeb hatte bereits im Februar die ersten Satelliten in ihre Umlaufbahn gebracht. Bei diesem Projekt sollen ungefähr 600 Satelliten für eine globale Netzabdeckung sorgen. OneWeb-Betreiber Arianespace gehört zur ArianeGroup, hier will man ab 2021 Internet aus dem All anbieten. Die Unternehmen LeoSat Enterprise oder Telesat Kanada arbeiten an ähnlichen Projekten.