WELT
Angolanische Elite-Soldaten unterstützen Gbagbo
Baku, den 9. April (AZERTAG). Dem abgewählten Präsidenten soll es gelungen sein, Teile der Hauptstadt Abidjan zurückzuerobern. Auch gegen Gbagbos Kontrahenten Ouattara gibt es schwere Vorwürfe.
Im afrikanischen Krisenstaat Elfenbeinküste wird der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo nach Informationen des französischen Rundfunksenders Europe 1 von angolanischen Elite-Soldaten unterstützt. Diese gut ausgebildeten Kommando-Einheiten hätten es den Getreuen des international nicht anerkannten Präsidenten ermöglicht, wieder Teile von Abidjan zu erobern. Es habe dabei auch Einschläge nahe der Residenz des französischen Botschafters gegeben. Gbagbo hat nach diesen Angaben bestritten, dass seine Kämpfer für den Beschuss verantwortlich seien.
Unterdessen wirft die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) den Truppen des international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara Massaker und Vergewaltigungen an hunderten Menschen vor. Bei ihrem Vormarsch durch den Westen des Landes Ende März hätten die Kämpfer vermeintliche Anhänger von Ouattaras Rivalen Laurent Gbagbo wahllos hingerichtet, berichtete die Menschenrechtsorganisation unter Berufung auf Augenzeugen. Frauen seien vielfach vergewaltigt worden. Es habe aber auch Berichte über die Tötung von über hundert Männern, Frauen und Kindern durch Truppen Gbagbos gegeben.
„Um die tragischen Ereignisse in der Elfenbeinküste zu verstehen, dürfen keine Unterschiede gemacht werden zwischen Norden und Süden, zwischen Anhängern Gbagbos oder Ouattaras“, sagte der Afrika-Direktor von Human Rights Watch, Daniel Bekele. „Unglücklicherweise gibt es auf beiden Seiten Vertreter, die vor der Würde des menschlichen Lebens nur wenig Achtung zeigen“.
Ganze Dörfer seien von den Ouattara-Kämpfern niedergebrannt worden, schrieb die Organisation in einem Bericht. Für diesen hatte HRW nach eigenen Angaben mehr als 140 Zeugen und Angehörige von Opfern entlang der Grenze zwischen der Elfenbeinküste und Liberia sowie in den westlichen Städten Duékoué, Guiglo und Blolequin befragt. Für die Morde verantwortlich waren laut HRW die aus ehemaligen Rebellen bestehenden Republikanischen Kräfte von Ouattaras Regierungschef Guillaume Soro. Viele ihrer Opfer hätten der Volksgruppe der Guéré angehört, die bei den Wahlen im vergangenen November mehrheitlich Ouattaras Gegner Gbagbo unterstützt hätten.