WELT
Australische Polizei Kreuzfahrtschiff "Ruby Princess" durchsucht
Baku, 9. April, AZERTAC
Wegen eines möglichen Einschleppens des Coronavirus hat die australische Polizei das Kreuzfahrtschiff "Ruby Princess" durchsucht. Dabei beschlagnahmten die Einsatzkräfte unter anderem die Blackbox.
Mit den Ermittlungen solle Klarheit darüber geschaffen werden, wie am 19. März fast 2700 Passagiere in Sydney ohne gründliche Gesundheitschecks oder Isolation von Bord gehen konnten, sagte Mick Fuller, der Polizeichef des Bundesstaates New South Wales. Gesundheitsbehörden sehen in diesem Vorgang die größte Quelle für Infektionen in Australien mit dem Virus Sars-CoV-2.
Konkret vermuten die Behörden einen Zusammenhang zwischen der "Ruby Princess" und mehr als 600 Covid-19-Fällen sowie 15 Toten, darunter auch Passagiere. Zwischen der Regierung Australiens und der des Bundesstaates hat dies zu einem Streit über die Verantwortung für das Debakel geführt.
Es werde aber auch geprüft, ob die Schiffsbesatzung "transparent" über die Lage an Bord berichtet habe, hatte Fuller am Wochenende gesagt. Dafür werde die Kommunikationskette überprüft, sagte er nun.
Das Schiff hatte am 8. März nach elf Tagen auf See in Sydney angelegt. Die Passagiere durften Tage später dann von Bord gehen - trotz Berichten, dass zuvor mehr als 100 von ihnen während einer Kreuzfahrt um Neuseeland erkrankt seien. In Australien stammen etwa 25 Prozent der bisher mehr als 5500 bestätigten Coronavirus-Fälle sowie ein Viertel der bisher 30 Toten von Kreuzfahrtschiffen.