WIRTSCHAFT
Bank of America muss Ausschüttung an Anleger stoppen
Baku, den 29. April (AZERTAG). Panne mit bitteren Folgen. Wegen eines Rechenfehlers stoppt die Bank of America einen Aktienrückkauf in Milliardenhöhe sowie geplante Ausschüttungen an Anteilseigner. Die Aktionäre müssen sich auch künftig auf weniger Geld einstellen.
Die Bank of America schleppt bereits seit rund fünf Jahren einen Rechenfehler mit sich herum. Nun muss die zweitgrößte Bank der Vereinigten Staaten deshalb ihre Pläne auf Eis legen, für vier Milliarden Dollar Aktien zurückzukaufen und die Dividende zu erhöhen. Das Haus zog am Montag die Reißleine und stoppte die Ausschüttungen.
Die betroffenen Wertpapiere waren 2009 im Zuge der Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch an die Bank of America übergegangen. Wie sich jetzt herausstellte, hielt die Bank of America aber weniger Kapital als vorgeschrieben für diese Produkte vor, um eventuelle Verluste abfedern zu können. Die Fehlberechnung sei nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 16. April entdeckt worden.
Aktie fällt um fünf Prozent - Das Unternehmen hat den Fehler nun korrigiert. Die Bank-of-America-Aktien rutschten kurz nach dem Handelsstart rund fünf Prozent ins Minus, die harte Kernkapitalquote fiel auf neun Prozent ab. Das sind 0,27 Prozentpunkte weniger als ursprünglich angegeben. Um ihr Kapital nicht noch weiter schrumpfen zu lassen, muss die Bank die Rückflüsse an die Aktionäre beschränken.
Die US-Notenbank Fed verlangt nun von der Bank, dass sie innerhalb von 30 Tagen einen neuen Kapitalplan einreicht. Die Fed überwacht die Ausschüttungen der größten US-Finanzkonzerne, um sicherzustellen, dass diese einen ausreichenden Kapitalpuffer für Krisen vorhalten. Der neue Plan werde aller Voraussicht nach „geringer“ ausfallen als der ursprüngliche, erklärte die Bank of America an ihrem Hauptsitz in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Im Klartext. Die Aktionäre müssen sich künftig auf weniger Geld einstellen.
Bis dato hatte die Bank of America kaum Geld an ihre Anleger ausschütten dürfen. Sie gehörte zu denjenigen Finanzfirmen, die in der Krise der Jahre 2008/2009 vom Staat gerettet werden mussten. Zunächst musste die Bank seither die Hilfsgelder zurückzahlen und den eigenen Kapitalpuffer aufstocken.
Der Rechenfehler ist eine weitere Hiobsbotschaft für die Bank of America, die zu den großen Verlierern der Finanzkrise gehört. Das Geldhaus musste über die vergangenen Jahre hinweg schon einen zweistelligen Milliarden-Dollar-Betrag wegen fragwürdiger Hypothekengeschäfte an Investoren und staatliche Stellen zahlen. Zuletzt stimmte die Bank Ende März einem Vergleich mit der Federal Housing Finance Agency (FHFA) zu, demzufolge die Bank 9,5 Milliarden Dollar Strafe zahlen muss.