WELT
China seine Macht vor Taiwan demonstriert
Baku, den 28. November (AZERTAG). Inmitten der Spannungen mit seinen Nachbarländern nimmt Chinas Flugzeugträger „Liaoning“ Kurs auf das Südchinesische Meer. Fast zeitgleich dringt Japans Luftwaffe in Chinas neue Militärzone ein.
Chinas neue Zone zur Luftraumüberwachung im Ostchinesischen Meer heizt die Inselstreitigkeiten in der Region an. Vor dem Hintergrund der Spannungen steuerte der chinesische Flugzeugträger „Liaoning“ am Donnerstag zwischen Taiwan und Chinas Küste vorbei und nahm weiter Kurs ins Südchinesische Meer, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Fast zeitgleich flogen nach US-Bombern Maschinen der japanischen Luftwaffe und Küstenwache ohne vorherige Anmeldung durch die neue Zone im Ostchinesischen Meer.
Wie mit Japan im Ostchinesischen Meer streitet China auch im Südchinesischen Meer mit Nachbarn um Inselgruppen. Chinas Marine sprach von einem „normalen“ Einsatz des Flugzeugträgers, der allein Ausbildungszwecken dient.
Im Seegebiet die Regeln demonstrativ missachtet - Seine erste Übungsfahrt in dieses Seegebiet fällt zusammen mit dem Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden nächste Woche in Japan, China und Südkorea. Er will in Peking die Besorgnisse der USA über die Militärzone vorbringen, die Washington wie Seoul und Tokio scharf kritisiert hatte.
Die USA wollen wissen, ob die neuen Regeln auch für kommerzielle Flugzeuge gelten. „In der Zwischenzeit raten wir US-Fluggesellschaften, alle Schritte zu ergreifen, die sie als notwendig erachten, um in der Region des Ostchinesischen Meeres sicher zu fliegen“, sagte eine Außenamtssprecherin in Washington.
In der neuen Zone verlangt China seit Samstag von ausländischen Flugzeugen, dass sie sich identifizieren und den Anweisungen seiner Luftwaffe folgen. Sonst drohen ihnen militärische Gegenmaßnahmen. Die USA hatten mit dem Überflug von zwei B-52-Bombern in dem Seegebiet die Regeln demonstrativ missachtet, ohne dass es zu einem Zwischenfall gekommen war. China hatte zurückhaltend darauf reagiert.
Japanische Luftwaffe fliegt neue Militärzone - Das Vorgehen gegenüber ausländischen Flugzeugen hänge von der Situation und der Art der Bedrohung ab, teilte das Außenministerium in Peking mit.
Auch Japan legte nun nach und durchbrach die Zone. Bei den Flügen habe es zunächst keinerlei Reaktion Chinas gegeben, berichtete die Zeitung „Asahi Shimbun“ unter Berufung auf Quellen im japanischen Verteidigungsministerium. Auch die Küstenwache erklärte, sie sei durch die Zone im Ostchinesischen Meer geflogen, in der von China und Japan beanspruchte Inseln liegen.
„Wir haben unsere normalen Patrouillen-Einsätze in der Gegend nicht verändert“, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Die Flüge seien China nicht gemeldet worden. China habe aber keine eigenen Flugzeuge geschickt. Peking hatte bei der Einrichtung der „Verteidigungszone“ verlangt, alle Maschinen, die den Luftraum kreuzen, müssten ihren Flugplan und die Nationalität der Maschinen anmelden sowie eine Funkverbindung zu den chinesischen Behörden gewährleisten.
Südkorea erkennt die neue Zone nicht an - Im Rahmen des „strategischen Dialogs“ zwischen Südkorea und China machte auch Seoul deutlich, dass es die neue Zone nicht anerkennt, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete. Das Gebiet reiche in den südkoreanischen Überwachungsgürtel hinein, sagte Vize-Verteidigungsminister Baek Seung Joo demnach dem chinesischen Vize-Generalstabschef Wang Guanzhong in Seoul.
Auch schließe Chinas Zone einen von Südkorea kontrollierten Felsen ein. Südkorea fordere eine Abänderung „in einer Weise, die unsere nationalen Interessen nicht beeinträchtigt“, sagte der Vize-Verteidigungsminister.
Der neue chinesische Luftüberwachungsraum überlappt bestehende, ähnliche Zonen Südkoreas und Japans. China unterstreicht damit seinen Anspruch auf die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, die faktisch unter japanischer Verwaltung steht. In dem Seegebiet soll es reiche Fischgründe und Rohstoffvorkommen geben. Experten erklärten auch, die Region sei als Passage für Chinas Marine zum Pazifik strategisch wichtig.