WELT
Chinesische Polizei hat 21 Verdächtige festgenommen
Baku, 1. Februar, AZERTAC
900.000 Geschädigte, sieben Milliarden Euro Schaden. In China sind 21 Mitarbeiter einer Online-Finanzplattform festgenommen worden. Die Behörden werfen ihnen Betrug vor.
Unter ihnen ist laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua auch Ding Ning, Chef der Yucheng Gruppe. Die Plattform war 2014 von Yucheng in der ostchinesischen Provinz Anhui gegründet worden.
Die Behörden werfen den Festgenommenen demnach vor, 900.000 Anleger um umgerechnet sieben Milliarden Euro geprellt zu haben. Ezubao betrieb ein Online-Portal, über das Anleger investieren konnten. In 95 Prozent der Fälle handelte es sich allerdings nach Erkenntnissen der Ermittler um einen Schwindel.
Das Ganze habe nach einer Art Schneeballsystem funktioniert - auch als "Ponzi-Schema" bekannt. Dabei werden Investoren mit hohen Zinsen - in diesem Fall laut der Zeitung "Global Times" 9 bis 14,6 Prozent - angelockt, die dann mit den Einzahlungen neuer Anleger bezahlt werden. Ein Großteil der eingeworbenen Gelder sei nicht in echte Projekte, sondern in Millionengehälter, aufwendige Werbung und den luxuriösen Lebensstil der Führungskräfte geflossen. Dieser Betrug funktioniert allerdings nur so lange, wie der Geldfluss durch neue Anleger ausreicht.
Dies war bei Ezubao offenbar spätestens im Dezember nicht mehr der Fall. Damals waren Unregelmäßigkeiten bei der Finanzplattform aufgetaucht und Ermittlungen eingeleitet worden. Große Mengen Kapital seien verschoben und Beweise vernichtet worden. Einige Führungskräfte seien geflohen und Beweise vernichtet worden, teilte die Polizei mit. Die Konten von Ezubao haben die Behörden inzwischen gesperrt und beschlagnahmt.
In China spielen Schattenbanken eine große Rolle - was hohe Risiken birgt, wie der aktuelle Fall belegt. Auch in anderen Bereichen der rasch wachsenden chinesischen Finanzbranche werden viele Produkte über nur lax regulierte Kanäle verkauft.