WELT
Dutzende Tote bei Bombenanschlägen in der nigerianischen Stadt Jos
Baku, 6. Juli, AZERTAC
Bei zwei Bombenanschlägen in der zentralnigerianischen Stadt Jos sind am Sonntagabend mindestens 44 Menschen getötet worden. 47 weitere Menschen seien bei den Explosionen in einem Restaurant in der Nähe eines Einkaufszentrums und in einer beliebten Moschee verletzt worden, teilt die Nachrichtenagentur AZERTAC unter Berufung auf die ausländischen Massenmedien mit. Zuvor hatte der Polizeisprecher des Bundesstaats Plateau die Zahl der Opfer der beiden Anschläge auf 18 beziffert. Er hatte zugleich aber gewarnt, dass es deutlich mehr sein könnten. Zu den Bluttaten bekannte sich zunächst niemand.
Die beiden Bomben explodierten fast zeitgleich. Das Attentat in der Moschee sei offenbar genau geplant worden, zitieren die ausländischen Nachrichtenagentur einen Besucher des Gotteshauses. Einige Täter hätten zunächst in eine Menschenmenge vor dem Gebäude geschossen. Als zahlreiche Muslime daraufhin nach draußen auf den Vorplatz gerannt seien, habe der Attentäter die Bombe gezündet.
Ob die Gruppierung Boko Haram für die Anschläge verantwortlich ist, war zunächst unklar. In den vergangenen zehn Tagen hatte die Sunnitenorganisation im Nordosten des Landes zahlreiche Anschläge mit mehr als 200 Toten verübt. Sie will in der Region einen sogenannten Gottesstaat aufbauen und hat nach Schätzungen von Amnesty International seit 2009 bereits 17.000 Menschen getötet.
Erst am Freitag hatten sich mehrere Frauen in einem Ort in der Nähe der Islamistenhochburg Maiduguri in die Luft gesprengt und mindestens 55 Menschen mit in den Tod gerissen. Am Sonntag zündete ein Extremist einen Sprengstoffgürtel in einer Kirche in Potiskum im Bundesstaat Yobe. Sechs Menschen starben, darunter der Pfarrer.
Die Armee erklärte ihrerseits, in den vergangenen vier Wochen auch über 600 Aufständische getötet zu haben. Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen die Islamisten durch Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad unterstützt.
Jedoch kommt es in Jos auch immer wieder zu religiöser Gewalt zwischen Christen und Muslimen. Nach den Attentaten hätten wütende Muslime eine Kirche angezündet, hieß es. Anwohner erklärten, viele Bürger hätten Angst vor einer neuen Gewaltwelle in der Stadt. In den vergangenen Jahren waren dabei bereits Hunderte Menschen ums Leben gekommen.