WELT
Erneut gewaltsame Proteste in London
Baku, den 26. November (AZERTAG). Zum zweiten Mal binnen zwei Wochen protestieren tausende britische Studenten gegen die geplante massive Erhöhung der Studiengebühren, und zum zweiten Mal gibt es heftige Zusammenstöße mit der Polizei. In London lassen die Demonstranten ihren Frust an einem Einsatzwagen der Polizei aus, zwei Beamte werden verletzt.
Die Demonstrationen britischer Studenten gegen höhere Studiengebühren sind zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in Gewalt auf den Straßen eskaliert. Während zehntausende Studenten in mehreren Städten friedlich protestierten, kam es im Londoner Regierungsviertel zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Ein Einsatzwagen wurde zerstört, mindestens zwei Beamte trugen Verletzungen davon. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen. Die Polizei hielt einige Studenten stundenlang eingekesselt, um die Lage zu kontrollieren.
Die Studenten und Universitätsmitarbeiter wehren sich gegen die Pläne der Regierung aus Konservativen und Liberaldemokraten, die Studiengebühren auf bis zu 9000 Pfund - rund 10.400 Euro - pro Jahr anzuheben. Die Liberaldemokraten hatten vor der Wahl im Mai dieses Jahres angekündigt, bei höheren Studienkosten nicht mitzuziehen. Nun tun sie das aber doch.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, nachdem vor zwei Wochen eine Gruppe Studenten während einer Demonstration vor dem Sitz der konservativen Tory-Partei in London randaliert hatte. Dabei waren Fensterscheiben zu Bruch gegangen, mehrere Menschen wurden verletzt. 60 Demonstranten wurden festgenommen.
In der Küstenstadt Brighton waren 3000 Teilnehmer unterwegs. Einige warfen Eier und Feuerwerkskörper auf die Polizisten. Auch in Bristol flogen Knaller. Protestmärsche und Sitzblockaden, die aber zu großen Teilen friedlich abliefen, gab es unter anderem auch in Manchester, Birmingham, Leeds und Sheffield. An der altehrwürdigen Universität von Cambridge gingen rund 1000 junge Leute auf die Straße. Unterstützt wurden sie häufig von Schülern und Universitätsmitarbeitern. Viele Studenten sprachen sich gegen Gewalt aus.