KULTUR
Heute ist Geburtstag von Vagif Mustafazadä
Baku, 16. März, AZERTAC
Heute ist Geburtstag des hervorragenden aserbaidschanischen Komponisten und Pianisten Vagif Mustafazadä. Er entwickelte musikalische Stilrichtung ist eine Mischung aus Jazz, Elementen der klassischen Klaviermusik und traditioneller aserbaidschanischer Improvisationsmusik Mugam, einem musikalischen Modalsystem, das Intervalle, Melodieführung und Rhythmus bestimmt.
Als Kind lebte Vagif Mustafazadä zusammen mit seiner Mutter, der Klavierlehrerin Ziver Khanum, in Baku; in der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) und dem Tod Josef Stalins (1953) war Jazz in Aserbaidschan verboten; sogar das Spielen von Saxophon war nicht erlaubt.
Vagif Mustafazadä spielte dennoch Jazz in den Clubs und zu Hause; die Einflüsse speisen sich aus “klassischer“ Musik (“Weder Bach, noch Jazz“), dem klassischen Jazz, Blues, Bebop und Tanzmusik; er verarbeitet auch Foxtrott, Charleston und den One-Step in eigenen Stücken; besonders prägte ihn jedoch die Improvisationsmusik.
Etwa ab den 1950er Jahren entwickelte sich in Aserbaidschan eine neue Jazz-Bewegung, die unter der Bezeichnungen Jazz Mugam oder auch Mugam Jazz bekannt wurde; Vagif Mustafazadä wurde zu einem der führenden Musiker dieser Bewegung. Dieser Mugam Jazz basiert auf den modalen Skalen der traditionellen Mugammusik, folgte aber keinem metrischen Rhythmus. Sowohl die Rhythmen als auch die Skalen sind für die Improvisation offen.
1964 gelang es seinen Freunden Rafig Guliyev und Zohrab Adigozalzade, ihm eine feste Anstellung zu verschaffen; er unterrichtete in Georgien Musiker wie Tomaz Kurashvili und organisierte die Gruppe Orera. In Georgien lernte er auch seine spätere Frau Elsa (geb. Eliza Khanum am 17. Dezember) kennen; wenig später wurde ihre Tochter Aziza geboren.
In den 1960er Jahren erlangte Mustafazadä auch internationale Anerkennung; so spielte er 1966 in verschiedenen europäischen Ländern und auf dem Jazz Festival im estnischen Tallinn. B. B. King soll nach einer Vorstellung zu ihm gesagt haben:
“Mustafazadä, ich werde 'König des Blues' genannt, aber ich würde gerne den Blues so gut spielen können wie Sie.“
Dizzy Gillespie soll über ihn gesagt haben: “Er war ein Genie, aber ich glaube, er war vor seiner Zeit geboren.“
1978 errang Mustafazadä den ersten Platz auf dem 8. Internationalen Jazz Festival in Monaco für den Song “Waiting for Aziza“.
Vagif Mustafazadä starb überraschend am 16. Dezember 1979 im Alter von 39 Jahren während eines Bühnenauftritts in Taschkent (Usbekistan) an einem Herzinfarkt, kurz vor dem zehnten Geburtstag seiner Tochter.
Acht Jahre nach seinem Tod, am 1. März 1988, wurde das Vagif Mustafazadä Hausmuseum eröffnet. Es befindet sich in der Wohnung, in welcher er seine Jugend verbracht hatte.
Seine Tochter, Aziza Mustafazadä, ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten; sie ist mittlerweile unter dem Namen Aziza Mustafazadä eine berühmte Jazzsängerin und -pianistin.
Das erste Nationale Jazz-Orchester wurde in Aserbaidschan im Jahre 1939 von Tofig Guliyev gegründet. Jazz war in den Jahren 1960-er und 70-er Jahren in Aserbaidschan ausgesprochen populär. Auch heute noch werden die Hits des früh verstorbenen Pianisten Vagif Mustafazadä (1940-1979), der klassischen Klaviermusik und Mugham zu einer neuen Stilrichtung verschmolz, von Jung und Alt mit Begeisterung gehört. Beim Mugham-Jazz wird sowohl der metrische Rhythmus, als auch das Zeitmaß improvisiert.
Junge talentierte Jazzmusiker Isfar Sarabski, darunter auch Schahin Növräsli, erfreuen sich heute einer großer Popularität und setzen alte Traditionen des aserbaidschanischen Jazzmusik .
Seit 2002 wird jedes Jahr in Baku das Caspian Jazz and Blues Festival veranstaltet, dass mit Gästen wie Al Jarreau und Herbie Hancock hochkarätig besetzt und das Event des Herbstes ist. Bereits 1967 fand das erste Jazz Festival in Baku statt und im Baku-Jazz-Center finden täglich Live-Konzerte statt. 1989 wurde in Baku das Vagif Mustafazadä-Museum eröffnet.