WELT
Hongkonger geben bei Kommunalwahlen ihre Stimme ab, so viele wie noch nie
Baku, 25. November, AZERTAC
Die Bezirkswahlen in Hongkong sind mit einer Rekordbeteiligung zu Ende gegangen. Rund 2,94 Millionen Hongkonger gaben ihre Stimme ab, womit die Wahlbeteiligung bei knapp 71,2 Prozent lag. Das teilte die Leitung der Wahlkommission am Sonntag laut der Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" nach Schließung der Wahllokale mit. Nach den politischen Unruhen der vergangenen Monate gilt die Wahl als wichtiger Stimmungstest.
Schon am frühen Morgen hatten sich lange Schlangen vor Wahllokalen in der chinesischen Sonderverwaltungsregion gebildet. Viele Bürger befürchteten offenbar, dass der Urnengang später gestoppt werden könnte.
4,13 Millionen Bürger waren zu dem Urnengang zugelassen - fast 400.000 mehr als 2015. Vor den Wahllokalen und auf den Straßen der Stadt waren Polizisten stationiert, die Polizeipräsenz war allerdings nicht übermäßig stark.
Der vorherige Rekord der Bezirkswahlen 2015, als die Wahlbeteiligung bei 47,01 Prozent lag, wurde mit der diesjährigen Beteiligung deutlich überboten. Die Bezirksratswahlen haben in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Ganz Hongkong versteht sie als ein Plebiszit über die Ereignisse der vergangenen Monate.
Angesichts der seit mehr als fünf Monaten andauernden Proteste von Regierungsgegnern werden die Wahlen als wichtiger Indikator für die Stimmung in der Bevölkerung gesehen. Deutliche Zugewinne für das Lager der demokratischen Kandidaten könnten signalisieren, dass die Hongkonger trotz der zunehmenden Gewalt weiterhin hinter der Protestbewegung stehen.
Bislang beherrscht das treu und ergeben zur Führung in Peking stehende Regierungslager rund drei Viertel der Bezirksratsposten. Erste Ergebnisse werden in der Nacht zum Montag (Ortszeit) erwartet.