GESELLSCHAFT
Interplanetarer Staub bringt Wasser auf die Erde
Baku, den 23. Januar (AZERTAG). Was seit Jahrzehnten nur vermutet wurde, haben Astronomen erstmals bewiesen. Kosmische Staubpartikel enthalten winzige Mengen Wasser. Ein Teil des irdischen Wassers könnte davon stammen.
Astronomen haben auf kosmischen Staubpartikeln aus unserem Sonnensystem winzige Mengen Wasser entdeckt. Das Wasser entstand demnach durch den Beschuss der Staubkörnchen mit dem Sonnenwind, wie die Gruppe um John Bradley vom kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“) berichtet.
Ein Teil des irdischen Wassers könnte auf diese Weise mit interplanetarem Staub vom Himmel geregnet sein, folgern die Forscher.
Der Sonnenwind ist ein beständiger Teilchenstrom, der von der Sonne nach außen zieht. Er besteht zum Großteil aus Protonen, das sind Wasserstoff-Atomkerne. Treffen diese auf den interplanetaren Staub, können sie mit Sauerstoff aus den Staubkörnchen Wassermoleküle bilden.
Erstmals Beleg gefunden - Seit mehr als vier Jahrzehnten diskutieren Forscher, ob dieser Prozess tatsächlich stattfindet. Nun hat die Gruppe um Bradley erstmals einen Beleg dafür gefunden. Sie hatte unter anderem mit dem Elektronenmikroskop interplanetare Staubpartikel untersucht, die in der Stratosphäre eingesammelt wurden.
An den Sonnenwind-bestrahlten Rändern der Staubkörnchen stießen die Forscher auf winzige Bläschen, in denen sich flüssiges Wasser und Wasserdampf fanden.
Bis zu 40.000 Tonnen - Da jährlich etwa 30.000 bis 40.000 Tonnen interplanetarer Staub auf die Erde regneten, könne so nicht nur ein Teil des Kohlenstoffs, sondern auch ein Teil des Wassers auf die Erde gelangt sein, argumentieren die Wissenschaftler.
Auch die anderen terrestrischen Planeten in unserem Sonnensystem würden durch den Staub, der im jungen Sonnensystem noch deutlich dichter gewesen sei, mit Wasser und Kohlenstoff versorgt.
Die Untersuchung belege außerdem, dass diese Form der Wasserproduktion auch auf Himmelskörpern ohne Lufthülle wie etwa dem Mond stattfinden könne, wo der Sonnenwind direkt auf Gestein treffe.