WELT
Mindestens 90 Flüchtlinge vor der Küste Libyens ertrunken
Baku, 13. November, AZERTAC
Vor der Küste Libyens ist es zu einem schweren Unglück gekommen. Beim Untergang von zwei Booten mit Flüchtlingen vor der Küste des Bürgerkriegslandes Libyen sind mehr als 90 Menschen ertrunken. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte mit, vor der Stadt Chums im Westen Libyens seien mindestens 74 Menschen ums Leben gekommen. An Bord des Bootes sollen demnach mehr als 120 Menschen gewesen sein, darunter auch Kinder. 47 Überlebende seien von der Küstenwache und Fischern an Land gebracht worden, teilte die IOM weiter mit. 31 Leichen seien geborgen worden. Die Suche nach Opfern gehe weiter.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erklärte außerdem über Twitter, weiter westlich seien vor der Stadt Surman 20 Menschen gestorben. MSF zufolge wurden drei Frauen als einzige Überlebende von Fischern gerettet.
Immer wieder kommen bei Unglücken im Mittelmeer Migranten ums Leben. Die IOM erklärte, allein in den vergangenen zwei Tagen seien zwei Boote gekentert und dabei mindestens 19 Menschen ertrunken.
Am Mittwoch hatten private spanische Retter mehr als 110 Migranten vor Libyen aus Seenot geborgen. Kurz nach der Rettung aus dem Mittelmeer starb ein sechs Monate altes Flüchtlingsbaby nach Angaben der Helfer auf dem Schiff "Open Arms". Wie Open Arms am Donnerstag mitteilte, zog die Mannschaft bei dem Einsatz fünf Menschen tot aus dem Wasser. Mit dem Baby stieg die Zahl der Toten auf sechs.
Viele Menschen legen weiterhin in kleinen Booten in den nordafrikanischen Ländern Tunesien und Libyen ab, um nach Europa zu gelangen. Auf der Insel Lampedusa landeten in den vergangenen Tagen mehrere Boote mit Hunderten von Menschen. Insgesamt kamen in Italien nach offiziellen Zahlen 2020 bisher fast 31.000 Migranten an. 2019 waren es im gleichen Zeitraum knapp 10.000 Menschen gewesen.