WELT
Neben Russland und China will Kasachstan zunehmend die EU für sich als dritten Partner gewinnen
Baku, den 8. Februar (AZERTAG). Heute wird der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew zu einem Besuch in Berlin erwartet. Neben einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sind Gespräche bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) sowie beim Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft vorgesehen. Mehrere Abkommen sollen während des Besuchs unterzeichnet werden. Das wichtigste ist das „Abkommen für die Partnerschaft im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich“.
Das ist ein einzigartiges Dokument im Bereich der Ressourcen-Partnerschaft, das alle Ideen der deutschen Ostpolitik beinhaltet. Ein ähnliches Abkommen gebe es bereits mit Russland. Nun erhalten deutsche Unternehmen auch Zugang zu kasachischen Ressourcen, und Kasachstan bekommt im Gegenzug Präferenzen beim Erwerb von Technologien. Mit dem Abkommen bekommt Deutschland „grünes Licht“ für eine wirtschaftliche Expansion in der Region, die man in Berlin schon lange im Blick hat.
Die Regierung in Astana, so meinen Beobachter, wolle mit Nasarbajews Berlin-Besuch die Beziehungen zu Europa und vor allem zu Deutschland stärken. Mit diesem Europa, mit diesem Deutschland will man eine strategische Zusammenarbeit entwickeln, aus eigenem Machtinteresse heraus, aus Erhaltung der eigenen Manövrierfähigkeit, um nicht nur zwischen China und Russland wählen zu müssen.
Aus politisch-strategischen Erwägungen heraus wolle Kasachstan an Europa - als einen dritten Partner - heranrücken. Eurasien ist für die Kasachen wichtig, und zwar nicht das Eurasien, das Putin will, sondern das Eurasien, das Nasarbajew will, das heißt, sie möchten möglichst nah auch an Europa herankommen. Das Land sieht sich als wichtige Brücke zwischen Europa, Asien und der islamischen Welt.