WELT
Piratenjäger sollen Forschern helfen
Baku, den 15. Juli (AZERTAG). Mehr als 3300 automatische Treibbojen sammeln Tag für Tag Daten aus den Weltmeeren. Sie tauchen bis zu zwei Kilometer tief in die Ozeane ab und messen Salzgehalt, Temperatur und zum Teil auch den Sauerstoffgehalt des Wassers. Mit den Positionsdaten dieser zwei Meter hohen Geräte können Forscher auch Meeresströmungen sichtbar machen. Allerdings muss das Heer der schwimmenden Beobachtungsstationen regelmäßig gepflegt werden - weil die Bojen in der rauen Meeresumwelt ebenso regelmäßig ihr Leben aushauchen.
Im Indischen Ozean soll das „Argo“-Netz nun mit Hilfe der internationalen Piratenjäger ausgebaut werden. Die Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization (CSIRO) berichtet, dass insgesamt 19 der Bojen von Militärschiffen Australiens und der USA ausgesetzt werden sollen. Die patroullieren in der Region, um Handelsschiffe gegen Angriffe son Piraten vor allem aus Somalia zu verteidigen.
Das Gebiet nördlich von Mauritius sei wegen der Piraten-Aktivität bisher eine Art „No-Go-Area“ für die Forscher gewesen, berichtet CSIRO-Forscherin Ann Thresher. Deswegen habe man etwa ein Viertel des Indischen Ozeans nicht mit neuen Bojen versorgen können. Doch nun könne auch dort das Messnetz gepflegt werden. Zwar seien keine Wissenschaftler von Piraten attackiert worden, doch habe man sich eben auch nicht getraut, „Argo“-Bojen in dem Gebiet zu Wasser zu lassen, so Thresher. Nun sollen die Militärs diese Aufgabe in den kommenden sechs Monaten übernehmen.