WELT
Plastikpistolen sollen in den USA auch weiterhin verboten sein
Washington, den 4. Dezember (AZERTAG). Seit 1988 sind Plastikpistolen in den USA verboten. Damals galten diese Waffen noch als Science-Fiction, doch mit der Erfindung von 3D-Druckern sind sie Realität geworden. US-Senatoren drängen daher auf eine Verschärfung der Gesetze, doch die Waffenlobby stemmt sich dagegen.
Schusswaffen aus Plastik, die unbemerkt durch Metalldetektoren und Röntgengeräte gebracht werden können, sollen in den USA auch weiterhin verboten sein. Das US-Repräsentantenhaus stimmte am Dienstag nach kurzer Debatte für die Verlängerung eines entsprechenden Gesetzes um weitere zehn Jahre.
Es war die erste Abstimmung über ein Waffengesetz im Repräsentantenhaus seit dem Massaker an einer Schule in Newtown vor knapp einem Jahr. Damals tötete ein Amokläufer 27 Menschen.
Am kommenden Montag muss der Senat über das Gesetz abstimmen, andernfalls läuft die Regelung einen Tag später aus. Einige Demokraten wollen bis dahin für eine Verschärfung des „Undetectable Firearms Act“ werben. Dadurch sollen auch Waffen aus 3D-Druckern bei Sicherheitskontrollen erkennbar werden.
Bislang dürfen gedruckte Waffen abnehmbare Metallteile enthalten, die sich vor dem Gang durch eine Sicherheitskontrolle entfernen lassen. „Wir müssen unbedingt dieses Schlupfloch schließen, das es jedem ermöglicht, legal eine Waffen herzustellen, die durch Entfernen des Metallteils unsichtbar gemacht werden kann“, sagte der demokratische Senator Chuck Schumer. Als das Gesetz 1988 erstmals beschlossen wurde, seien Plastikwaffen noch Science-Fiction gewesen.
Die National Rifle Association (NRA), die wichtigste Gruppe in der US-Waffenlobby, stemmt sich jedoch gegen jede Verschärfung der Gesetze. „Wir werden weiterhin aggressiv gegen jeden Vorschlag kämpfen, der unser Recht auf Waffenbesitz einschränkt“, sage NRA-Sprecher Andrew Arulanandam. Da viele demokratische Senatoren um ihre Wiederwahl im kommenden Jahr zittern, gilt ein Erfolg von Schumers Initiative als unwahrscheinlich.
Im Mai hatte der Student Cody Wilson den Bauplan für eine Pistole aus dem 3D-Drucker ins Internet gestellt, die Anleitung auf Anordnung der Regierung aber später wieder gelöscht. Allerdings wurde die Anleitung mehr als 100.000 Mal heruntergeladen und ist nach wie vor auf Filesharing-Seiten abrufbar.