WELT
Polizei erschießt acht Menschen in Nordwestchina
Baku, den 30. Dezember (AZERTAG). In der chinesischen Unruheprovinz Xinjiang hat es erneut blutige Auseinandersetzungen gegeben. Staatsmedien zufolge wurde eine Polizeiwache attackiert, Sicherheitskräfte töteten acht Angreifer. In der Region kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen der Zentralmacht und muslimischen Uiguren.
Mit Messern bewaffnete Männer hätten am Montagmorgen die Wache im Bezirk Yarkand attackiert, berichtete die örtliche Regierung auf ihrer Website. Die Angreifer hätten einen Sprengsatz geworfen und Streifenwagen angezündet. Die Polizei habe acht der Angreifer erschossen. Ein Mann sei festgenommen worden
Chinas Regierung sprach davon, dass eine „Terrorgruppe“ die Sicherheitskräfte attackiert habe. In der energiereichen Provinz im Westen des Landes ist in den vergangenen Wochen wiederholt Gewalt aufgeflammt. Vor rund zwei Wochen waren in der Nähe von Kaschgar 16 Menschen ums Leben gekommen. Doch schilderten Bewohner des Ortes, dass vielmehr 14 Mitglieder einer uigurischen Familie bei Vorbereitungen für eine Hochzeit getötet worden seien, wie der US-Sender Radio Free Asia und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichteten. Unter den Opfern seien sechs Frauen gewesen.
In der Provinz Xinjiang kommt es immer wieder zu blutigen Konflikten. Seit Jahrzehnten geraten die chinesische Staatsmacht und die rund neun Millionen muslimischen Uiguren dort aneinander. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt. Die Uiguren fühlen sich von der Zentralregierung unterdrückt und von zuziehenden Han-Chinesen an den Rand gedrängt. Peking hat Angehörige der ethnischen Minderheit wiederholt für „Terrorangriffe“ mit zahlreichen Toten verantwortlich gemacht.
Konflikt mit vielen Toten - In dem seit langem schwersten Gewaltausbruch in der Region waren im Juni in Turpan nach amtlichen Angaben 35 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf Angreifer.
Ende Oktober waren am Platz des Himmlischen Friedens in Peking bei einem Anschlag fünf Menschen getötet worden, 40 weitere wurden verletzt. Ein Geländewagen war in eine Menschenmenge gefahren und nach einem Zusammenstoß mit einem Brückenpfeiler in Flammen aufgegangen. Das chinesische Politbüro vermutet dahinter uigurische Islamisten aus Xinjiang. Anschließend wurden nach Angaben von Aktivisten 53 Menschen festgenommen.