GESELLSCHAFT
Taifun „Francisco“
Baku, den 26. Oktober (AZERTAG). Ein starkes Erdbeben hat die Katastrophenregion Fukushima erschüttert. Die Schäden sind jedoch überschaubar, auch an der Atomruine gab es keine Vorfälle. Wäre da nicht die Warnung vor dem herannahenden Taifun „Francisco“.
Eine Flutwelle von bis zu 40 Zentimetern hat in der Nacht zum Samstag Japans Küste erreicht. Es war ein Nachbeben des Erdstoßes vom März 2011, das auch die Region Fukushima erschütterte. Die Arbeiter im havarierten Atommeiler wurden vorsorglich evakuiert, die schlimmsten Befürchtungen wurden jedoch nicht wahr´. Berichte über größere Schäden oder Verletzte durch den Erdstoß der Stärke 7,1 gab es nicht. Nach Auskunft des Betreibers Tepco gab es auch an der Atomruine Fukushima Daiichi keine neuen Auffälligkeiten. Zwei Stunden nach dem Beben hob die Meteorologische Behörde die Warnung vor einem bis zu einem Meter hohen Tsunami wieder auf.
Unterdessen bedroht ein neuer Taifun Japan: „Francisco“, der 27. Wirbelsturm der Saison, nähert sich über das Meer. Heftige Regenfälle haben den Boden in der Region bereits stark aufgeweicht. Es könnte in Folge von Erschütterungen zu Erdrutschen kommen. Die Behörden riefen die Bewohner mehrerer Ortschaften an der Pazifikküste auf, sich wegen des erneuten Bebens in Sicherheit zu bringen. Auch die Bewohner in anderen Orten entlang der Pazifikküste wurden zur Wachsamkeit aufgefordert.
Mehr als 1300 Bewohner auf der Insel Izu Oshima, 120 Kilometer südlich der Hauptstadt Tokio, verbrachten die Nacht in Schulen und anderen Notunterkünften. Die Behörden hatten alle rund 8300 Bewohner der Insel aufgefordert, sich vor dem Taifun in Sicherheit zu bringen. Ein vorheriger Taifun hatte erst in der vergangenen Woche 31 Menschen auf der Insel in den Tod gerissen und Schäden verursacht.
Als Vorsichtsmaßnahme pumpten die Reparaturtrupps in der Atomruine Fukushima Auffangbecken für Tanks mit hochgradig strahlendem Wasser in unterirdische Zwischenlager ab. Der vorherige Taifun „Wipha“ hatte die Auffangbecken in der vergangenen Woche zum Überlaufen gebracht. Nach dem Erdbeben in der Nacht zum Samstag hatte der Betreiberkonzern Tepco die an der Küste vor dem AKW beschäftigten Reparaturtrupps aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Da der Erdstoß jedoch mitten in der Nacht erfolgte, waren nur wenige Arbeiter betroffen.
Das Nachbeben brachte Häuser in Tokio zum Schwanken - Bei dem Beben handelt es sich nach Angaben der Meteorologischen Behörde um ein Nachbeben des Erdstoßes vom 11. März 2011. Damals hatte ein noch stärkeres Erdbeben in Fukushima die weltweit schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl ausgelöst. Der Stoß mit der Stärke 9,0 und eine Flutwelle beschädigten das dortige AKW schwer. Knapp 16.000 Menschen kamen damals durch das Erdbeben und die Flutwelle ums Leben, etwa 2650 gelten noch heute als vermisst.
Das Epizentrum lag 2011 aber wesentlich näher an Japans Ostküste als bei diesem aktuellen Beben und zwar 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai. Das Epizentrum des neuen Bebens von Samstag lag in zehn Kilometern Tiefe vor der Ostküste, rund 475 Kilometer von der Hauptstadt Tokio entfernt. Dennoch war es in Tokio zu spüren. Die ungewöhnliche lange andauernde Erschütterung brachte auch hier Häuser zum Schwanken. Die Meteorologische Behörde warnte vor weiteren Nachbeben.
Bei Japan treffen vier tektonische Platten zusammen, die Pazifische, die Nordamerikanische, die Eurasische und die Philippinische Platte. Diese Zone verursacht immer wieder Beben. Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder.