WIRTSCHAFT
USA sind jetzt die größte Energiemacht der Welt
Baku, den 4. Oktober (AZERTAG). Die USA haben Russland als größten Öl- und Gasproduzenten der Welt abgelöst. Beobachter erwarten enorme Auswirkungen des amerikanischen Fracking-Booms auf die Energiepreise.
Die Schiefergas-Revolution hat die USA zum größten Energieproduzenten der Welt gemacht. In diesem Jahr dürften die Nordamerikaner mithilfe der sogenannten Fracking-Bohrtechnik erstmals seit zehn Jahren mehr Öl und Erdgas aus dem Boden geholt haben, als der bisherige Weltmarktführer Russland, berichtet das „Wall Street Journal“.
Die US-Wirtschaftszeitung beruft sich auf Angaben der US Energy Information Administration (EIA) und der Internationalen Energieagentur. „Es beginnt eines neue Ära des Denkens über Marktbedingungen und Möglichkeiten, an die man früher nicht in einer Million Jahre geglaubt hätte“, sagte der Chef der US-Energiebehörde, Adam Sieminski dem Blatt.
Die Fracking-Technologie ermöglicht es, mit Hilfe von hohem Wasserdruck unterirdische Schiefergesteinsschichten aufzusprengen, so dass das dort gebundene Gas und Öl freigesetzt und gefördert werden kann. Zusammen mit der Technik des horizontalen Bohrens konnten US-Förderunternehmen so gewaltige Lagerstätten neu erschließen. In Deutschland wurde der Einsatz von Fracking aus Umweltschutzgründen vorerst untersagt.
USA laut Prognose vor Russland - In den USA jedoch konnten damit laut der jüngsten Produktionsstatistik im Juli diesen Jahres erstmals mehr als 22 Millionen Barrel (Fass mit 159 Litern) Öl-Äquivalente pro Tag gefördert werden. Genaue Vergleichszahlen aus Russland gibt es zwar nicht. Allerdings hatte die russische Regierung für dieses Jahr eine Öl- und Gasproduktion von 21,8 Millionen Barrel pro Tag prognostiziert. Bestätigt sich diese Prognose, würde Russland auf der Liste der größten Energieproduzenten der Welt von Platz 1 verdrängt.
Dank des Schiefergas-Booms konnten die USA in den vergangenen fünf Jahren bereits ihre Erdgas-Importe um 32 Prozent verringern. Die Öl-Importe wurden um 15 Prozent gedrosselt. Marktbeobachter erwarten, dass die USA zum Selbstversorger werden könnten und ihre politische Abhängigkeit etwa vom Nahen Osten und insbesondere Saudi-Arabien als dem größten Ölproduzenten der Welt dramatisch verringern könnten.