WIRTSCHAFT
US-Gericht verurteilt Apple wegen Preisabsprachen
Baku, den 11. Juli (AZERTAG). Pünktlich zur Vorstellung des iPad sollten E-Books teurer werden - ein amerikanisches Gericht hat Apple nun wegen Preisabsprachen mit mehreren Verlagen schuldig gesprochen. Der Hersteller von iPod und iPhone will gegen das Urteil in Berufung gehen.
Schwere Schlappe für Apple. Eine Richterin in New York kam nach einem wochenlangen Verfahren zu der Überzeugung, dass Apple mit fünf anderen E-Book-Anbietern illegalerweise Preise im amerikanischen E-Book-Markt abgesprochen hat. Der Konzern will gegen das Urteil Berufung einlegen: Ein Sprecher kündigte an, dass das Unternehmen gegen die „falschen Anschuldigungen“ kämpfen werde.
Wird Apple auch in zweiter Instanz verurteilt, muss sich der Hersteller von iPhone und iPad auf eine Strafe und Schadensersatz einstellen. Über die Höhe wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
Laut dem Gerichtsurteil begann Apple kurz vor der Einführung seines iPad 2010, die Preise für E-Books von den bis dahin üblichen zehn Dollar auf bis zu 15 Dollar zu erhöhen. Nach Ansicht des Gerichts wollte Apple damit seine Gewinne steigern, ohne Marktanteile an Konkurrent Amazon zu verlieren.
Dazu arbeitete der Unterhaltungselektronikkonzern mit mehreren amerikanischen Großverlagen wie der News Corp. von Milliardär Rupert Murdoch, Penguin oder Simon & Schuster zusammen. „Die Absprachen waren im Frühjahr 2010 nur deshalb so erfolgeich, weil Apple sie organisiert hat“, schrieb die New Yorker Richterin Denise Cote in ihrem Urteil.
Während die betroffenen fünf Verlagshäuser mit der Regierung millionenschwere Vergleiche eingingen, wehrte sich Apple vor Gericht - und verlor nun. Der Konzern hatte gewarnt, eine Verurteilung würde als Präzedenzfall das gesamte Geschäft mit digitalen Inhalten destabilisieren. Das US-Justizministerium feierte den Urteilsspruch dagegen: „Diese Entscheidung ist ein Sieg für Millionen Verbraucher, die elektronische Bücher lesen.“
Die EU-Kommission hatte ein ähnliches Kartellverfahren eröffnet, dieses wurde jedoch eingestellt, nachdem die Verlage und auch Apple außergerichtlich Zugeständnisse gemacht hatten. Mit der im Dezember geschlossenen Einigung bekamen Händler für mindestens zwei Jahre mehr Spielraum für Rabatte bei E-Books. Allerdings hat dies keinen Einfluss auf nationale Regelungen wie die deutsche Buchpreisbindung, bei der die Verlage grundsätzlich die Preise von Büchern im Handel festlegen.