WIRTSCHAFT
Umbau der Wirtschaft bereitet China Probleme
Baku, 12. August, AZERTAC
Chinas Umbau der Wirtschaft bereitet dem Land Probleme. Unerwartet schlecht schneiden Investitionen, Produktion und Einzelhandel ab. Die Wachstumsraten bleiben hinter Prognosen zurück.
Chinas Wirtschaft verfehlt die Erwartungen. Die Abkehr der Volksrepublik vom übermäßigen Wachstumskurs auf Basis von Exporten hin zu einer stärkeren Binnenkonjunktur gelingt weniger gut als gedacht. Bei Investitionen, Industrieproduktion und im Einzelhandel fallen die Wachstumsraten im Juli hinter die Erwartungen von Experten zurück.
Aktuelle Daten der Regierung in Peking zeigen, dass sich das Produktionswachstum der Industriebetriebe im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um sechs Prozent erhöht hat - Experten hatten 6,2 Prozent erwartet, das gleiche Wachstumstempo wie im Juni. Ähnlich sieht es beim Einzelhandelsumsatz und den Investitionen aus. Der Umsatz im Einzelhandel zog vergangenen Monat nach Regierungsangaben um 10,2 Prozent an. Die Anlageinvestitionen im Land stiegen um 8,1 Prozent und damit so schwach wie seit 16 Jahren nicht. In beiden Fällen hatten Experten mit höheren Zuwachsraten gerechnet.
Die Daten zeigen das Dilemma für die chinesische Regierung und die Notenbank, das Wachstum in der aktuell unsicheren Lage der Weltwirtschaft anzukurbeln. Da die Exportunternehmen mit einer schleppenden Nachfrage aus dem Ausland kämpfen, und sich die Konzerne daher mit Investitionen zurückhalten, versucht die Regierung die Wirtschaft unter anderem mit billigem Geld anzukurbeln. Dies gefährdet aber wiederum die finanzielle Stabilität des Landes.
Vorhaben wirken nicht wie erhofft - Zudem zeigen die Maßnahmen bisher nicht die gewünschte Wirkung. Nach den aktuellen Daten sank der von der Nachrichtenagentur Bloomberg ermittelte Indikator für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft auf 6,94 Prozent, nachdem er im Juni noch bei 7,13 Prozent gelegen hatte. Die chinesische Regierung peilt für das laufende Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zwischen 6,5 und 7 Prozent an. Im vergangenen Jahr war das Wirtschaftswachstum mit 6,9 Prozent so niedrig ausgefallen wie seit 1990 nicht mehr.
Chinas Regierung will die heimische Wirtschaft nach einem jahrelang überhitzten Wachstum auf eine höhere Nachfrage im Inland und einen stärkeren Konsum ausrichten, um eine stabilere Basis für die weitere Entwicklung zu schaffen. Dafür nimmt Peking weniger Wachstum in Kauf. Es gibt aber auch Skepsis, ob die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA den Strukturwandel und die maue Weltwirtschaft meistern kann. Die Wirtschaft des Landes sei immer noch im Umbruch und stehe unter Abwärtsdruck, sagte ein Sprecher des Statistikamts.
Das Wachstum Chinas ist immer noch deutlich höher als in den entwickelten Industrienationen wie Deutschland oder den USA. Da viele Bevölkerungsgruppen in China aber sehr arm sind, braucht das Land ein höheres Wachstum, um die Lage dieser Menschen zu verbessern.