GESELLSCHAFT
Vegetarische Ernährung ist gut für Diabetiker
Baku, 13. Dezember, AZERTAG
Vegetarier und Veganer erkranken seltener an Diabetes mellitus vom Typ 2 als Fleischesser. Weniger deutlich ist, ob eine Kost ohne Fleisch oder ganz ohne tierische Produkte mehr bewirkt als eine gesunde Mischkost, wenn die Zuckerkrankheit bereits besteht.
Eine neue wissenschaftliche Bewertung hat diese Frage nun mit einem klaren Ja beantwortet. Vegetarische Ernährung könne Betroffene vom Diabetes befreien. Aber ist dieses Versprechenvielleicht etwas zu vollmundig?
Japanische und amerikanische Ernährungsmediziner haben sich einschlägige Untersuchungen zum Thema „Vegetarische Ernährung und Diabetes“ vorgenommen. Von 477 Arbeiten genügten nur sechs Studien mit insgesamt 255 Probanden den Kriterien der Metaanalyse.
Auf dieser Basis kamen die Wissenschaftler zum Schluss: Vegetarische Ernährung senkt die Insulinresistenz von Typ-2-Diabetikern und verbessert deren HbA1c-Werte, also die Langzeit-Messwerte für den Blutzuckerspiegel. Die vegetarische Ernährung erreicht den gleichen Effekt wie bestimmte Diabetes-Medikamente. Eine Umstellung auf vegetarische Ernährung kann zur alternativen Diabetes-Therapie werden.
Der Nutzen von vegetarischer Ernährung soll dem von Alpha-Glucosidase-Hemmern gleichkommen. Diese Diabetes-Medikamente verlangsamen die Aufnahme von Glukose im Darm und damit den Zuckeranstieg im Blut. Sie senken HbAc1-Werte um bis zu 1,0 Prozentpunkte. Die vegetarische Ernährung schafft 0,4 bis 0,7 Prozentpunkte.
Der HbA1c-Wert von Gesunden liegt bei etwa 5,0 Prozent. Ab 6,5 Prozent besteht Diabetes. Hohe HbA1c-Werte über längere Zeit steigern das Risiko für schwere Diabetes-Folgeschäden an Nerven und Gefäßen.
Der HbA1c erlaubt einen Rückschluss auf die Qualität der Blutzuckereinstellung in den letzten acht bis zwölf Wochen und wird bei Diabetikern regelmäßig gemessen.
Die Autoren der Studienauswertung führen die positiven Ergebnisse ausdrücklich auf die Fleischlosigkeit zurück. Neal Barnard, Ernährungsmediziner an der George-Washington-University, sagt. „Eine Ernährung auf pflanzlicher Basis funktioniert anders als die konventionelle Diabetes-Diät.“
Und in Hinblick auf Insulinresistenz: „Tierisches Fett vom Speiseplan zu streichen, trägt dazu bei, dass Insulin seine Aufgabe wieder erfüllen kann.“ Er beruft sich dabei auf die wissenschaftlich nicht gesicherte Vermutung, dass die gesättigten Fettsäuren in tierischen Produkten die Insulinkonzentration im Blut negativ beeinflussen.
Barnard geht noch weiter: „So lange Diabetes-Patienten auf tierische Produkte verzichten und wenig Öl jeder Art verwenden, können sie essen, so viel sie wollen – Vollkornnudeln, Vollkornbrot, braunen Reis ….“