WELT
Zwölf Länder bilden nun zusammen die größte Freihandelszone der Welt
Baku, 5. Februar, AZERTAC
Während die USA und Europa noch um TTIP ringen, haben sich zwölf Pazifikanrainer zur größten Freihandelszone der Welt zusammengeschlossen. Fünf Grafiken zeigen das neue Schwergewicht.
Zwölf Unterschriften haben am Donnerstag in Neuseeland den bedeutendsten Freihandelsvertrag seit Jahren besiegelt. Die Transpazifische Partnerschaft (TPP) soll rund um den Pazifik den Handel ankurbeln - so hoffen die Befürworter.
Zwölf Länder bilden nun zusammen die größte Freihandelszone der Welt. Mit dabei sind die G7-Staaten USA, Kanada und Japan, aber auch kleinere Länder wie Brunei oder Singapur.
Gemeinsam stehen die TPP-Staaten für fast 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Welt. Bisher war die Europäische Union die weltweit größte Freihandelszone. Würde sich die EU über das umstrittene TTIP-Abkommen mit den USA zusammentun, würden sie gemeinsam die TPP-Region wieder überholen.
Insgesamt 800 Millionen Menschen leben in der TPP-Zone - das ist jeder zehnte Mensch auf der Erde. Die 300 Millionen US-Amerikaner gehören ebenso dazu wie die 400.000 Einwohner von Brunei.
Schon jetzt gibt es einen signifikanten Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen den TPP-Ländern. Die USA beispielsweise wickeln 40 Prozent ihres gesamten Handels mit den anderen elf Staaten ab. Weltweit gesehen sind die TPP-Länder für fast ein Viertel der Waren- und Dienstleistungsexporte verantwortlich.
Durch TPP sollen rund 18.000 Zollvorschriften verschwinden. Die Freihandelszone vereint Länder mit sehr unterschiedlicher wirtschaftlicher Stärke - das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von Australien ist 30-mal so groß wie das von Vietnam. In der EU ist das Gefälle zwischen dem stärksten und schwächsten Land weniger stark.
Kritiker befürchten, dass diese Unterschiede zu einer Abwärtsspirale bei den Löhnen von Arbeitern führen, weil die Produktion von Gütern innerhalb der Freihandelszone in günstigere Regionen abwandert.
Rund 5000 Demonstranten zogen am Tag der Unterzeichnung durch die Straßen von Auckland in Neuseeland, um gegen TPP zu protestieren. Sie haben noch eine Hoffnung: Das Abkommen muss in allen zwölf Ländern ratifiziert werden, bevor es in Kraft tritt. Das kann bis zu zwei Jahre dauern - und in vielen Ländern gibt es kritische Stimmen.