POLITIK
Appell der Bevölkerung von Chodschali anlässlich des 19. Jahrestages des Völkermordes in Chodschali an die Staaten der Welt, die Organisation der Vereinten Nationen, den Europarat und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
Wir – die Zeugen des am 26. Februar 1992 von armenischen Nationalisten in der Stadt Chodschali der Region Berg-Karabach verübten Genozids, die nur infolge eines Wunders am Leben geblieben sind, wenden uns das wiederholte Mal mit großen Hoffnungen an die Organisation der Vereinten Nationen, den Europarat und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, darunter auch die ganze zivilisierte Öffentlichkeit, lenken die Aufmerksamkeit der zivilisierten Weltgemeinschaft auf die Notwendigkeit einer rechtlichen und politischen Bewertung des Gemetzels in Chodschali.
Die armenischen Nationalisten und extremistischen Kreise, die im Jahre 1978 zum 150. Jahrestag des Umzugs aus dem Iran nach Aserbaidschan ein Denkmal errichtet haben, haben in den letzten zwei Jahrhunderten zwecks der Verwirklichung ihrer erdachten Idee den „Großen Armenischen Reiches“ auf Kosten der aserbaidschanischen Böden mit Hilfe von ihren
ausländischen Fürsprechern ihre Annexionspolitik gegen Aserbaidschan konsequent umgesetzt, von Zeit zu Zeit eine Reihe von Terroranschlägen und Massenmorden begangen, verübten die gegen Menschheit gerichteten Verbrechen wie Deportation und Genozid, um ihr heimtückisches Ziel zu erreichen.
Zahlreiche historische Dokumente sprechen genug dafür, dass hunderttausende Aserbaidschaner, die in den Jahren 1905-1907, 1918-1920, 1948-1953 in ihren historischen Gebieten im Kaukasus einer ethnischen Säuberungspolitik ausgesetzt waren, massenhaft ermordet und aus ihren ständigen Wohnorten vertrieben wurden.
In den Jahren 1988-1989 sind in Armenien in ihren historischen und ethnischen Gebieten lebende mehr als 250 Tausend Aserbaidschaner deportiert, infolge dieser blutigen Aktion hunderte unschuldige Menschen, darunter auch alte Männer, Frauen und Kinder brutal ermordet worden. Als Ergebnis wurde Armenien zu einem mono-ethnischen Staat, den die armenischen Nationalisten sich jahrelang gewünscht haben.
Seit 1988 beginnt Armenien erneut seine unbegründeten Gebietsansprüche gegen Aserbaidschan zu erheben, was später in der Region Berg-Karabach zum armenischen Separatismus führte, der keine historische, politische, ethnische Grundlagen hat.
Mehr als 20 % von aserbaidschanischen Gebieten, darunter 7 Bezirke, die zur administrativ-territorialen Teilung Berg-
Karabachs nicht gehörten und in denen bis zum Anfang 90-er Jahre in großer Zahl Aserbaidschaner gelebt haben, liegen bis jetzt unter der armenischen Okkupation. Mehr als eine Million Aserbaidschaner wurden mit Gewalt aus ihren Heimstätten vertrieben, zehntausende Menschen ermordet und verkrüppelt.
Obwohl bisher mehr als 1400 Aserbaidschaner aus der armenischen Gefangenschaft befreit worden sind, gibt es noch keine Angaben über das Schicksal von 4 Tausend Bürgern Aserbaidschans, die heute in den Konzentrationslagern in Armenien und Berg-Karabach unter unerhörten Folterungen leiden.
In der Okkupationszone sind hunderte Städte und Dörfer, tausende öffentliche und kulturelle Gebäude, Bildungs-und Gesundheitseinrichtungen, Geschichts-und Kulturdenkmäler, Museen, Moscheen, heilige Kulturstätten, Friedhöfe völlig zerstört, einem unerhörten Vandalismus ausgesetzt worden.
Die von den bewaffneten Armeniern anfang 90-er Jahre in den aserbaidschanischen Dörfern Kerkidschahan, Mescheli, Guschtschular, Garadaghli, Aghdaban verübten Massenmorde, die in der Stadt Baku und anderen aserbaidschanischen Städten verübten blutigen Terrorakte, schließlich das Genozid von Chodschali sind historische Verbrechen, die auf dem Gewissen eines „unterdrückten und leidgeprüften Armeniers“ als schwarzer Fleck für immer bleiben werden.
Hier sei erwähnt, dass in die Liste von schrecklichsten Tragödien des XX. Jahrhunderts wie Khatin, Hiroshima, Nagasaki noch ein tragischstes Ereignis- der am 26. Februar 1992 begangene Völkermord in Chodschali eingetragen worden ist.
In der Nacht zum 26. Februar 1992 griffen die bewaffneten armenischen Einheiten mit direkter Teilnahme des damals in der Stadt Chankändi (Stepanakert) stationierten 366. Motorschützenregiments der Ex-UdSSR in 5 Richtungen die Stadt Chodschali an. Die Stadt Chodschali zählte zu jener Zeit 7 Tausend Einwohner. Während des Angriffs waren in der Stadt ungefähr 3 Tausend Menschen geblieben.
Bis dahin befand sich die Stadt Chodschali mehr als vier Monate in einem Blockadezustand, die Einwohner der Stadt litten am Fehlen einer medizinischen Versorgung und dem Mangel an Nahrungsmitteln. In der Stadt waren viele kranke und alte Leute, Verletzten, darunter auch Frauen und Kinder.
In derselben Nacht wurde die Stadt Chodschali dem Erdboden gleichgemacht. Die friedliche Zivilbevölkerung wurde einem Massenmord ausgesetzt, Kinder, Frauen, alte und kranke Leute wurden mit einer unerhörten und ungeheuren Grausamkeit massakriert. Die armenischen Nationalisten verübten damit am Ende des XX. Jahrhunderts das nächste historische Verbrechen- den Völkermord in Chodschali, was für die zivilisierte Menschheit eine Schande ist. Diese wilde Aktion verfolgte nur ein Ziel, die ganze Bevölkerung der Stadt zu vernichten. Aber dank reinem Zufall blieben viele Einwohner der Stadt Chodschali am Leben, um von dieser blutigen Tragödie Augenzeuge zu werden.
Infolge des Völkermordes in Chodschali sind 613 Menschen vernichtet, 1275 Einwohner Geiseln genommen. Es gibt bis jetzt keine Angaben über das Schicksal von 150 Personen, mehr als 1000 friedliche Menschen sind infolge einer Schusswunde verkrüppelt. 106 von Ermordeten sind Frauen, 83 minderjährige Kinder, 70 davon sind ältere Leute. 76 von Verkrüppelten sind halbwüchsige Jungen und Mädchen.
Als Ergebnis dieses militärisch-politischen Verbrechens wurden 8 Familien völlig zerstört, 25 Kinder beide Elternteil und 130 Kinder einen Elternteil verloren. 56 von zum Opfer gefallenen Menschen sind bei lebendigem Leibe mit einer besonderen Grausamkeit und Brutalität verbrannt, geköpft, skalpiert worden. Vielen wurden die Augen ausgestochen und die Bäuche von schwangeren Frauen wurden mit Bajonetten aufgeschlitzt.
Es ist auch schwierig sich vorzustellen, dass solch eine Bestialität, die keine Analogie kennt, von Menschen verübt worden ist, am Ende des XX. Jahrhunderts vor den Augen der Welt passiert ist! Aber die ganze Welt muss es verstehen, dass dieses historische Verbrechen nicht nur gegen die Aserbaidschaner, sondern auch gegen die ganze Menschheit gerichtet worden war. Und dieses blutige Gemetzel wurde gerade von aggressiven armenischen Nationalisten verübt, die sich immer als Vertreter einer “unterjochten und leidgeprüften Nation” ausgegeben haben.
Wir – die Einwohner der Stadt Chodschali, die mehr als 19 Jahre unser Flüchtlingsleben weiterleben, wenden uns mit großen Erwartungen und Hoffnungen an alle friedliebenden Völker der Welt, internationale Organisationen. Wir glauben, dass die internationalen Organisationen wie die UNO, OSZE und der Europarat, friedliebende mächtige Länder einen aggressiven Staat - Armenien, der Völkerrechte und menschliche Werte nicht berücksichtigt, dazu zwingen werden, auf die Prinzipien der Gerechtigkeit zu achten und zu den Nachbarstaaten zivile Beziehungen aufzunehmen!
Die Nichtberücksichtigung von 4 Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates über einen bedingungslosen Abzug von armenischen Truppen aus besetzten Gebieten Aserbaidschans übt in erster Linie einen großen negativen Einfluss aufs Ansehen jener Organisation aus.
Wir begrüßen die gerechte Stellungnahme Aserbaidschans zur Beilegung des Konfliktes, sowie die friedensstiftenden Aktivitäten von führenden Staaten und internationalen Organisationen und gehen davon aus, dass die aggressive Politik Armeniens den grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts widerspricht und nicht nur für den Frieden und die Stabilität in der Region, sondern auch auf der ganzen Welt eine ernsthafte Bedrohung darstellt. Die zivilisierte Weltgemeinschaft muss gegenüber dieser unvermeidlichen Realität nicht gleichgültig bleiben.
Wir bringen unsere Überzeugung noch einmal zum Ausdruck, dass die internationale Weltöffentlichkeit dazu eine gerechte und objektive Stellung nehmen wird, militärische Aggression Armeniens gegen Aserbaidschan eindeutig eingeschätzt wird, die territoriale Integrität unseres Landes wiederhergestellt wird und mehr als eine Million Flüchtlinge und Vertriebene in ihre ständigen Wohnorte zurückkehren werden.
Der Appell wurde bei der in der Siedlung
Ashaghi Aghjakend des Bezirks
Goranboy abgehaltenen Versammlung
von Vertriebenen der Stadt Chodschali aufgenommen
Aserbaidschanische Republik
3. Februar 2011