GESELLSCHAFT
Behandlung mit Kortison und die wichtigsten Allergie-Auslöser
Baku, den 7. Januar (AZERTAG). Allerdings hätten viele Eltern Bedenken, ihren Kindern Kortison zu geben. „Eltern haben oft Angst, Schaden anzurichten, und es werden oft halbe Sachen gemacht.“ Das könne aber eine Ausbreitung der Hauterscheinungen bewirken. Teils setzen sich laut Fölster-Holst Bakterien auf den aufgekratzten Stellen fest, die zu eiternden Papeln und Pusteln führen könnten. Dann müssten Antibiotika gegeben werden.
Ist der Schub gestoppt, empfehlen die Dermatologen eine Basistherapie mit fetthaltigen Cremes oder Salben. Ab dem Alter von zwei Jahren kann darin auch Harnstoff enthalten sein. Die Zusammensetzung muss den Experten zufolge sehr individuell bestimmt werden. Darüber hinaus habe es sich bewährt, etwa zweimal wöchentlich weiter Salben mit Kortison oder Calcineurin-Inhibitoren auf die zuvor betroffenen Stellen zu schmieren – also vorbeugend aktiv zu sein, bevor ein neuer Schub kommt. Allerdings seien die Calcineurin-Inhibitoren erst ab dem Alter von zwei Jahren zugelassen.
Die Pollen. In 85,9 Prozent der Allergietests werden sie gefunden.
Als Auslöser für einen Neurodermitis-Schub gelten unterschiedliche Faktoren. Dazu können Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Soja oder Nüsse zählen, aber auch Tierhaare, Hausstaubmilben oder Pollen. Inhaltsstoffe in Cremes wie Duftstoffe oder Emulgatoren können Kontaktallergien auslösen, die die Ekzeme bei den Patienten verschlimmern. Aufregung, auch im positiven Sinn, gehört ebenso dazu. „Sind die Hauterscheinungen über einen längeren Zeitraum besonders ausgeprägt, so lohnt es sich, bei einem Hautarzt Allergietests durchführen zu lassen“, sagt Prof. Thomas Werfel von der Medizinischen Hochschule Hannover. „Allerdings muss man sagen, dass viele Neurodermitispatienten bei diesen Haut- und Bluttests empfindlich auf eine Reihe von Allergenen reagieren, ohne das gleich eine Allergie vorliegt“, betont er. Nicht grundsätzlich empfehlenswert sei daher, all diese Stoffe zu meiden.
Und nicht jedes Ekzem sei gleich eine Neurodermitis. Es müsse unter anderem abgeklärt werden, ob vielleicht eine andere Art von Ekzem vorliege oder ein Pilz die Hautveränderungen hervorgerufen habe. Haben beide Eltern eine atopische Erkrankung, ist das Risiko für die Kinder laut Bieber recht hoch, auch daran zu erkranken. Die Mediziner empfehlen, Neugeborene wenn möglich vier Monate lang voll zu stillen. Bei einer großen Zahl der Kinder verschwindet die Neurodermitis bis zur Pubertät, jedoch können gegebenenfalls Asthma oder Heuschnupfen an ihre Stelle treten. Dies betrifft laut Bieber aber vor allem Kinder, die die Neurodermitis stark ausgeprägt hatten. Im Erwachsenenalter leiden laut Werfel noch etwa ein bis drei Prozent der Menschen in Deutschland an Neurodermitis.