WELT
Elfenbeinküste – Mehr als 800 Tote an einem Tag
Baku, den 2. April (AZERTAG). Der Konflikt in der Elfenbeinküste wird immer blutiger. Das Internationale Rote Kreuz spricht von über 800 Toten an einem Tag. Massengräber wurden gefunden.
Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Elfenbeinküste sind nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der Stadt Duékoué an einem einzigen Tag mindestens 800 Menschen getötet worden. Während die USA und die Vereinten Nationen den ivorischen Machthaber Laurent Gbagbo zum sofortigen Rücktritt aufriefen, konnten dessen Truppen am Freitag einen Angriff auf ihre Hochburg Abidjan zurückschlagen.
Die mindestens 800 Menschen seien am Dienstag im Zusammenhang mit den Kämpfen um die im Westen des Landes gelegene Stadt Duékoué getötet worden, teilte das IKRK in Genf mit. Eine Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP auf Nachfrage, die Informationen über die Opfer seien von IKRK-Vertretern zusammengetragen worden, die sich am Donnerstag und Freitag in Duékoué aufhielten. Dabei hätten diese selbst „sehr viele Leichen“ gesehen.
Die Regierung des international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara vermeldete am Samstag, „zahlreiche Massengräber“ seien entdeckt worden. Die Regierung machte die Anhänger von Ouattaras Widersacher Laurent Gbagbo für die Toten verantwortlich.
Die Chefin der IKRK-Delegation in der Elfenbeinküste, Dominique Liengme, zeigte sich „schockiert vom Ausmaß und der Brutalität“ des Blutbades. „Das IKRK verurteilt die direkten Attacken auf Zivilisten und erinnert an die Verpflichtung der kämpfenden Parteien, unter allen Umständen den Schutz der Zivilisten in den von ihnen kontrollierten Gebieten zu sichern.“
In der Elfenbeinküste tobt seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im November ein Machtkampf zwischen dem international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara und seinem Widersacher Laurent Gbagbo, der die Macht nicht abgeben will. In den vergangenen Tagen hatten Truppen Ouattaras in dem westafrikanischen Land eine Offensive gestartet. Dabei eroberten sie nach zweitägigen Kämpfen unter anderem am Dienstag Duékoué.