WIRTSCHAFT
Finanzkrise in China
Baku, den 29. Juli (AZERTAG). Die Staatsschulden in China steigen, doch wie viel, das weiß nicht einmal das Finanzministerium. Das soll sich nun ändern. Der Rechnungshof soll alle kommunalen Haushalte durchleuchten.
Die Angst vor einer Finanzkrise bringt Chinas Führung auf Trab. Die Volksrepublik will sich schnell einen Überblick über ihre ausufernde landesweite Verschuldung verschaffen. Der Rechnungshof teilte in Peking mit, dass der Staatsrat ihm den Auftrag zur Prüfung der Verschuldung erteilt habe. Details nannte die Behörde zunächst nicht.
In der Zeitung „People's Daily“, die als Sprachrohr der Regierung gilt, hieß es unter Berufung auf nicht genannte Kreise, die Behörde solle bereits in der kommenden Woche mit der Arbeit beginnen. Weiter schreibt das Blatt, dass alle anderen Arbeiten solange ruhen werden, bis ein vollständiger Überblick über die kommunale Verschuldung ermittelt sei. Nach Einschätzung von Experten zeigt die Anordnung, dass in der politischen Führungsebene die Sorge vor der steigenden Verschuldung und damit einem Finanzchaos wächst.
Die chinesischen Kommunen sind nach Einschätzung der Regierung in Peking höher verschuldet als bisher bekannt. Die Regierung wisse nicht genau Bescheid, wie viele Schulden die örtlichen Verwaltungen angehäuft hätten, hatte erst kürzlich Vize-Finanzminister Zhu Guangyao gesagt.
Keine neuen Zahlen seit 2010 - Seit 2010 sind keine neuen Zahlen mehr veröffentlicht worden. Damals lag die Verschuldung der Kommunen bei 10,7 Billionen Yuan (rund 1,35 Billionen Euro nach heutigem Umrechnungskurs). Die Schätzungen zur Verschuldung der Kommunen schwanken stark. Die Bank Standard Chartered rechnet mit einem Verschuldungsgrad von 15 Prozent der Wirtschaftsleistung, Credit Suisse geht sogar von 36 Prozent aus.
Mit der Maßnahme reagiert China auf eine Zunahme der Schulden der niedrigeren Regierungsebenen, die das chinesische Bankensystem gefährden sollen. Peking gibt sich zuversichtlich, dass der Großteil der Schulden zurückgezahlt werden könne.