GESELLSCHAFT
La Niña, die hartnäckige Gegenspielerin von El Niño
Baku, den 2.März (AZERTAG). Dürre in Südamerika, Starkregen in Südostasien: Das La-Niña-Phänomen prägt das globale Klima. Forscher sehen keine Anzeichen, dass es verschwindet.
Das Wetterphänomen La Niña wird norwegischen Experten zufolge in diesem Jahr noch stärker ausfallen als 2011. Die Situation sei ähnlich der des Vorjahres, sagte Tore Furevik vom Bjerknes-Zentrum der norwegischen Universität Bergen in Bangkok.
Das müsse aber nicht bedeuten, dass La Niña erneut Extremereignisse wie die verheerenden Überschwemmungen in Thailand mitverursache. Dabei spielten viele Faktoren eine Rolle.
Das La Niña-Phänomen dauere seit 2010 an und es gebe keine Anzeichen, dass es verschwinde. „Wir hatten diese starke Abkühlung im Jahr 2010, und statt dass es wieder wärmer wurde, blieb eine lange Kaltphase“, sagte Furevik. „Und es sieht aus, als ob wir nun in eine stärkere La-Niña-Phase eintreten.“
Bei La Niña erwärmt sich im Westpazifik die Meeresoberfläche stark, gleichzeitig kühlt sich das Wasser im Ostpazifik vor der südamerikanischen Küste ab. Die Folge sind heftige Ost-Passatwinde über dem indonesischen Archipel. Aufsteigende heiße Luft sorgt dann in Südostasien und Südchina für Starkregen.
Monsun kann stärker ausfallen: Ungewöhnlich starke Monsunregenfälle waren ein Grund für das Hochwasser in Zentralthailand im Oktober und November des vergangenen Jahres. Auch Teile der Hauptstadt Bangkok waren betroffen. Etwa 700 Menschen starben, die Schäden belaufen sich auf schätzungsweise 45 Milliarden Dollar (33,5 Milliarden Euro).
Das Wetterphänomen La Niña ist das Gegenteil von El Niño und tritt häufig im Anschluss auf. Unter Klimaforschern gilt La Niña (spanisch:„das Mädchen“) als kleine Schwester von El Niño (spanisch: „der Knabe“).
Während jedoch das El-Niño-Ereignis zu ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen und starken Niederschlägen und Überschwemmungen an den Westküsten Südamerikas und Trockenheit im Amazonasgebiet führt, kühlt sich bei La Niña das Wasser im Ostpazifik überdurchschnittlich stark ab.
Das sorgt für eine stärkere Ausprägung der ursprünglichen Klimaverhältnisse. Dabei wird einerseits das Tiefdruckgebiet über Südostasien und andererseits das Hochdruckgebiet über der Küste Südamerikas immer stärker.
Als Folge regnet es in Südostasien und Australien besonders intensiv, wobei auch die Gefahr von Erdrutschen durch Hochwasser droht. In weiten Teilen Südamerikas ist es dagegen noch trockener als in „normalen“ Jahren.