WELT
Nordkorea feuert erneut ballistische Kurzstreckenrakete ab
Baku, 29. Mai, AZERTAC
Die Führung in Pjöngjang lässt sich von nichts und niemandem beeindrucken. Nach dem Aufruf der Gruppe der führenden westlichen Industriestaaten (G7) zum Stopp seines Atomprogramms hat Nordkorea mit einem Raketentest erneut Stärke demonstriert. Nordkorea habe am Montag an der Ostküste mindestens eine ballistische Kurzstreckenrakete abgefeuert, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit.
Nach Angaben Japans stürzte die Rakete möglicherweise innerhalb seiner exklusiven Wirtschaftszone - einer 200-Meilen-Zone vor der Küste - ins Japanische Meer. Tokio und Seoul warfen der kommunistischen Führung des Nachbarlandes Provokation vor - der Test sei ein erneuter Verstoß gegen UN-Resolutionen gewesen.
Bei dem Test wurde laut Südkoreas Militär nahe Wonsan eine Kurzstreckenrakete abgefeuert, vermutlich eine Scud. Sie sei etwa 450 Kilometer weit geflogen. Ein Sprecher des Generalstabs deutete zudem nach Berichten südkoreanischer Medien an, dass Nordkorea bei dem Test nicht nur eine einzige Rakete abgefeuert haben könnte. Die Daten würden noch analysiert. Die Scud ist eine ursprünglich sowjetische Entwicklung auf der Basis einer deutschen A4 aus dem Zweiten Weltkrieg; sie wurde beständig weiterentwickelt.
Südkorea und Japan liegen in Reichweite der Kurzstreckenraketen Nordkoreas, die bis zu 1000 Kilometer fliegen können. Das Land verfügt aber auch über Mittelstreckenraketen und arbeitet an der Entwicklung von Langstreckenraketen, die die USA treffen könnten.
Nordkorea unternahm seit dem vergangenen Jahr neben den Raketentests auch zwei Atomversuche. Davon fühlt sich neben Südkorea vor allem das G7-Mitglied Japan bedroht. US-Präsident Trump schloss im Gegenzug einen Militärschlag gegen Nordkorea nicht aus. Nordkorea wirft den USA regelmäßig vor, mit ihren Militärmanövern mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten.