WIRTSCHAFT
Notenbankchef Bernanke hält Kurs
Baku, den 20. Juni (AZERTAG). Die US-Notenbank hält bis auf weiteres Kurs. Bis zu einer nachhaltigen Verbesserung der Wirtschaftslage würden weiter Monat für Monat für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere gekauft, teilte die Federal Reserve am Mittwoch in Washington nach einer Sitzung des für die US-Geldpolitik entscheidenden Offenmarktausschusses (FOMC) mit. Ihren Leitzins beließ die Zentralbank wie erwartet bei 0 bis 0,25 Prozent.
Wie bereits Anfang Mai signalisierte die Fed, die Anleihekäufe künftig flexibel handhaben zu wollen. Das Tempo der Käufe könne abhängig von der Entwicklung am Arbeitsmarkt erhöht oder auch reduziert werden, bekräftigte die Notenbank in ihrer Erklärung. Zugleich sicherte die Fed zu, ihren hochexpansiven Kurs auch dann noch beizubehalten, wenn die Anleihekäufe bereits eingestellt seien und sich die Konjunkturerholung beschleunige.
US-Notenbankchef Ben Bernanke sagte auf einer Pressekonferenz, das Erreichen von bestimmten Schwellenwerten werde nicht automatisch Handlungen der Fed auslösen. Zuletzt hatte er angekündigt, die Fed werde ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren, wenn die Arbeitslosenquote in den USA unter 6,5 Prozent falle. Auch insgesamt hatte Bernanke im Mai die Möglichkeit einer Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik in Aussicht gestellt - seitdem bestimmte Unsicherheit das Geschehen an den Weltfinanzmärkten. Auch dieses Mal griff er nur zu der schwammigen Formulierung, die Anleihekäufe könnten „später im Jahr“ gedrosselt werden.
Die US-Börsen quittierten dies mit einem Kurssturz, nach den Äußerungen von Fed-Chef Ben Bernanke bauten sie ihre Abschläge deutlich aus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem Minus von knapp 1,4 Prozent auf 15.112 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 1,4 Prozent auf 1628 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 1,1 Prozent auf 3443 Punkte ein.
Prognose nach unten korrigiert - Die Fed senkte ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum und die Inflation im laufenden Jahr. 2013 werde die US-Wirtschaft vermutlich zwischen 2,3 und 2,6 Prozent wachsen, teilte der Offenmarktausschuss (FOMC) mit. Die bisherige Prognose vom März hatte zwischen 2,3 und 2,8 Prozent gelegen.
Die Inflationsprognose für 2013 wurde unterdessen recht deutlich zurückgenommen. Nachdem im März für die von der Fed besonders beachtete Kerninflation Raten von 1,5 bis 1,6 Prozent genannt worden waren, werden nun Raten von 1,2 bis 1,3 Prozent erwartet. Die derzeit geringe Inflation gilt unter Experten als einer der Gründe, die die Fed von einer zügigen Verringerung ihrer Anleihekäufe abhalten könnten.
Die Lage am Arbeitsmarkt bewertet die Fed indes besser. So wird es nunmehr für möglich gehalten, dass die Schwelle von 6,5 Prozent schon im Jahr 2014 und nicht wie bislang gedacht im Jahr 2015 erreicht wird.