WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Raumsonde „New Horizons“ hat den riskanten Vorbeiflug am Zwergplaneten Pluto geschafft
Baku, 15. Juli, AZERTAC
Nach neun Jahren Reise hat die Raumsonde „New Horizons“ den riskanten Vorbeiflug am Zwergplaneten Pluto geschafft. Der Flugkörper sandte ein Signal an die Erde - in der Kontrollstation der Nasa brach Jubel aus.
Die Raumsonde „New Horizons“ hat per Signal ihren erfolgreichen Vorbeiflug am Zwergplaneten Pluto bestätigt. „Wir haben ein gesundes Raumschiff", sagte Nasa-Managerin Alice Bowman, nachdem sie in der Kontrollstation die Daten der Sonde empfangen hatte. "Alles ist so, wie wir es geplant und geübt haben.“ In der Kontrollstation brach daraufhin spontan Jubel und Applaus aus.
Mit „New Horizons“ hatte am Dienstag erstmals ein irdischer Flugkörper den Pluto besucht. Die Sonde war bereits am Mittag an dem Zwergplaneten vorbeigerast. Weil der Flugkörper aber möglichst viel Zeit mit Datensammeln verbringen sollte, hatte die Nasa das erlösende Signal zur Bestätigung des erfolgreichen Vorbeiflugs erst für viele Stunden später programmiert.
Bei der Annäherung der rasend schnellen Sonde in das unbekannte Pluto-System gab es das Risiko eines Zusammenstoßes mit kleinen Staubteilchen. Sie hätten schweren Schaden an „New Horizons“ anrichten können. Das Risiko einer folgenschweren Kollision der pfeilschnellen Raumsonde mit kleinen Materieteilchen in direkter Pluto-Nachbarschaft liege bei eins zu 10.000, erklärte der wissenschaftliche Leiter der Mission, Alan Stern, im Vorfeld.
„New Horizons“ näherte sich Pluto auf 12.000 Kilometer - Bereits beim Anflug auf den mysteriösen Zwergplaneten hatte die Raumsonde eine Reihe unerwarteter Entdeckungen gemacht. So ist Pluto den „New Horizons“-Daten zufolge mit einem Radius von 1185 Kilometern etwas größer als bislang angenommen. Zudem ist auf Bildern der Nasa-Sonde ein heller herzförmiger Fleck auf der Pluto-Oberfläche zu erkennen - gleich in der Nachbarschaft einer dunklen Struktur, die von Forschern „Der Wal“ genannt wird.
Die meisten Bilder werden erst im September erwartet. Die Daten werden mit lediglich 600 Bit pro Sekunde übertragen, ein Bruchteil einer langsamen Handyverbindung. Es dauert wegen der gigantischen Entfernung zudem fast fünf Stunden, bis Signale vom Pluto per Lichtgeschwindigkeit zur Erde gelangen.
Die 700 Millionen Dollar teure Mission gilt als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. „New Horizons“ (Neue Horizonte) ist seit mehr als neun Jahren unterwegs und hat rund fünf Milliarden Kilometer zurückgelegt. Dem Pluto näherte sich die Sonde nun auf rund 12.000 Kilometer und untersuchte ihn währenddessen mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten.
Pluto wurde jahrzehntelang zu den damals neun großen Planeten des Sonnensystems gezählt, ehe er 2006 zum Zwergplaneten zurückgestuft wurde. Während die nunmehr noch acht Planeten unseres Sonnensystems allesamt bereits das Ziel von Raumsonden waren, erhielt Pluto nun zum ersten Mal Besuch von der Erde.